PHOENIX, 17.11.2009, Zapata, Stuttgart
Ach, was für eine Konzertwoche. Und sie geht mit Phoenix im Zapata verdammt gut los. Da liegt die Messlatte hoch. Aber mal von vorne: Dienstag Abend in Stuttgart und Region. Es spielen Max Herre, drei Schnaps-Bands bei der Jägermeister Rockliga, Marit Larsen (ja, die vor kurzem bei Popstars war) im Theaterhaus, The Twilight Sad in der Manufaktur und eben Phoenix im Zapata. Für alle frankophile Indie-Lookalikes war die Sache klar. Klar, wie eine Bouillon. Zu Phoenix ins Zapata geht’s. Weil die Franzosen vier ganz wunderbare Alben gemacht haben und von der Süddeutschen auch mal als Boygroup betitelt werden. Hey, das sind erwachsene Männer. Auch wenn die fast schon schüchtern auf der Bühne stehen, um ihre Lieder darzubieten. Natürlich sind das vor allem Songs ihres aktuellen Albums „Wolfgang Amadeus Phoenix“. Hier könnte man mal wieder die Diskussion ankurbeln, warum Bands vor allem nur ihr aktuelles Album spielen. Robin Proper-Sheppard von Sophia verweigert sich diesem Ritual ja beispielsweise.
Kessel.tv hat es ja schon angekündigt, dass der gig-blog einen soliden Bericht abliefern würde. Here we go: Sehr schön war’s. Atmospäre, Sound, Stimmung – alles topp. Zuerst stehen Noah & The Whale auf der Bühne. Doch auf deren Indie-Tanzflächenfüller-Überhit „5 Years Time“ wartet man leider vergeblich.
Egal. Die rund 900 Zuschauer im sehr angenehm gefüllten Zapata warten derweil auf die „Zapatos“ oder so. Eine Art Märkle, mit dem man dann noch mal auf die Getränke warten kann. Könnte einem schon mal die Laune verderben. Als dann Phoenix in sechs-köpfiger Bandbesetzung auf die Bühne kommen, hat hoffentlich jeder sein Bier in der Hand. Denn da gibt’s kein Entkommen mehr. Dieser Pop macht viele Gefangenen. Die Nerds aus Versailles, die sich in ihrer Jugend im herrschaftlichen Proberaum verschanzt haben, weil niemand mit ihnen spielen wollte, sind grundsympathisch und freuen sich sehr, dass sie zum ersten Mal in der Stadt sind. Alle tanzen auf Wolke 7 zu Songs wie „Long Distance Call“, „Lisztomania“ oder „1901“. Das ist immer noch astreiner Gitarrenpop, klingt aber live durchaus auch mal etwas rauer. Der Gesang von Thomas Mars ist großartig. So unaufgeregt, so angenehm und wie die Stimme eines alten Freundes. „Everything means everything“, singt er da nach einer guten Stunde zur Zugabe. Und hat so Recht.
Immer wieder bedankt sich Mars für den Applaus. Es fehlt nur noch, dass ihm jemand „de rien“ zuruft und dies mit einer Kusshand unterstreicht. Einmal da wagt er sich durch die Menge und singt vom anderen Ende der Halle zur Bühne gewandt. Und ganz zum Schluss tanzen viele Fans mit der Band auf der Bühne, was jetzt wirklich nicht erfunden ist.
Das muss diese Woche noch getoppt werden. Man sieht sich. Aber nur wo? The Heavy? Dizzee Rascal? Bombay Bicycle Club?
Die Geschwindigkeit mit der eure Berichte manchmal online sind ist echt beeindruckend. Aber schönes Konzert, auf jeden Fall. Und diese „Zapatos“ sind echt dämlich; man kann es den Leuten auch unnötig schwer machen ihr Geld loszuwerden.
liebe anja, hier sind meine an- und bemerkungen zu deinem phantastisch symapthischen konzertbericht über die phantastisch sympathischen phoenix im nicht gar so sympathischen zapata.
vor phoenix war ich noch kurz im kap tormentoso bei der acoustic-pre-show von „the films“ (die du meiner meinung nach zu unrecht als schnaps-band bezeichnet hast). für mich sind das ebenfalls sehr symapthische, begabte aber leider hoffnungslos unterschätzte junge herren aus carolina von denen der geneigte musikliebhaber bei gelegenheit mal „black shoes“ oder „belt loop“ anspielen sollte, sofern noch nicht geschehen. das wohl in einer 20-minütigen probe einstudierte akkustikset hat mir die entscheidung, im anschluss ins zapata statt ins lka zu gehen, auf alle fälle nicht gerade erleichtert…
in sachen phoenix muss ich mich weiterhin dagegen verwehren, in einen topf mit „frankophilen indie-lookalikes“ geworfen zu werden. ich bin – obwohl ich einen alten 404 fahre – gelinde ausgedrückt franzakophob und fühle mich bemüßigt, ausnahmsweise mal für das stuttgarter publikum eine lanze zu brechen, da ich es fast schon authentisch, auf jeden fall aber recht sympathisch empfunden habe.
als großer phoenix-phan möchte ich schließlich auch noch die mögliche diskussion um die songauswahl am liebsten gleich im keim ersticken, die ich nämlich ebenso mutig wie gelungen fand. mir fällt auf anhieb kein lied ein, dass gefehlt hätte oder gar zuviel gewesen wäre.
die messlatte (da gebe ich dir jetzt endlich mal uneingeschränkt recht) liegt in der tat sehr hoch – und das nicht nur für diese konzertwoche, n’est-ce pas?
Sehr schöner Bericht und auch sehr sehr tolle Bilder! :)
Anknüpfend an shaky, welcher Song gefehlt hat:
Rally, One Time Too Many und natürlich (!) Victim Of A Crime.
Aber man kann eben nicht alles haben.
Und, man sieht sich dann wohl am Donnerstag im Universum.
Pingback: Phoenix! Phoenix! Phoenix! « Excellent Choice
ha ihr seid im stress die woche hä
aber max herre und dizzee fallen durchs raster oder? ;) eine meinung zu max hätte mich ja brennend interessiert
@ram: gib mir ’nen Haufen Asche (sehr, sehr viel Geld) als Schmerzensgeld und ich geh auch zu Max Herre und schreib darüber;-)
hehe
hits, hits, hits, großartig! hatte meine brille vergessen und konnte die band daher nur am anderen ende des zapata erahnen… aber was da zu hören und schemenhaft wahrzunehmen war, war – wie soll ich sagen? einfach nur toll!
zum glück hat der schmoudi so schöne bilder gemacht, nun kann ich auch sehen, was vorher nur zu hören war.
Lino, wie hat das „fritt“ geschmeckt?
@Steffi: danke noch für das Fritt vorhin, hihi!
uaa, gleichzeitig!
taste of freedom and youth!
und wie gleichzeitig!!!! spooky!
meins hat auch so geschmeckt, aber n bischen mehr nach kindheit als nach youth.