MASTERS OF REALITY, 05.10.2009, 59:1, München
Endlich ein anderes Venue, wer fleissig für den Gig-Blog unterwegs ist, braucht Abwechslung. Das 59:1 liegt sehr zentral, von außen würde man dem Gebäude nicht ansehen, dass ein kleiner, feiner Club im Inneren haust.
Vorprogramm absolvieren Persona Non Grata, natürlich eine Rockband, mit einem bekannten Gesicht hinter dem Schlagzeug: Alfredo Hernandez. Auskenner bringen ihn mit Kyuss, Qotsa und Brant Björk in Verbindung. Der Sänger erinnert an Jack Black, mitreissen tut er micht trotzdem nicht. Es könnte sein, dass er deshalb nach der Show am Merch-Stand die Bandprodukte in Markschreiermanier unter das Publikum bringen will.
Zu Masters Of Reality: Die Band ist im Zuge vom neuen Album „Pine/Cross Dover“ (erschienen beim holländischen Label Mascot Records) auf Europa-Tour, wer sie nicht kennt und es rockig mag, hat sehr wahrscheinlich trotzdem schon die Arbeit von Mastermind Chris Goss gehört. Der ist ein sehr guter, sehr gefragter Produzent von Bands wie z.B. Kyuss, Qotsa, Unkle, Soulwax, Stone Temple Pilots undundund.
Alben, die er gestaltet/mitgestaltet hat, haben etwas besonderes, ich nenne das jetzt den Goss-Factor, schwer zu beschreiben – anhören! Er hat das „Genre“ Desert Rock (oder etwas abwertender: Stoner Rock) maßgeblich gestaltet, eine guruhafte Gestalt, auch was das Äußere betrifft.
Er trägt heute zu zelthaften Klamotten (Goss=Koloss) und Stirnband einen gar nicht so kleinen goldenen Hasen an einer dicken Goldkette um den Hals…
Die Band gibt es schon seit Anfang der 80er Jahre mit wechselnden Besetzungen. Erwähnen muss man in diesem Zusammenhang, dass zeitweise Ginger Baker, der Drummer von Cream dabei war. Ja, DIE Cream . Schwer zu toppen.
Wer es noch viel genauer wissen will, z.B. Goss‘ Verbindung zu Ren & Stimpy dem sei die Seite eines Fans aus dem Sauerland empfohlen, hier gibt es alles, wahrscheinlich mehr noch als der Band selbst bekannt ist.
Zur Show: Die war der Wahnsinn. Könnte man so stehen lassen.
Es werden viele Stücke aus der jüngeren Bandgeschichte gespielt, einiges vom neuen Album. Das Set hat keinen einzigen schwachen Moment, auch wenn das Tempo immer wieder runtergefahren wird und sich Goss in längere Gitarrensoli vertieft. Highlights sind für mich die Lieder vom großartigen „Deep in the hole“ Album, insbesondere „Third man on the moon“, die vollkommene Rock-Nummer. Zwischendurch nimmt sich Goss ca. 10 kleine Jägermeister (haha) vor und inhaliert einige Räucherstäbchen. Kein Problem, die Warnung aus dem Publikum, dass Rauchen doch tödlich sei quittiert der Boss mit: „Don’t believe that shit“.
Man schaut ja bei den schönen Sachen des Lebens nicht auf die Uhr, deshalb schätze ich dass nach zwei Stunden die Masters nicht mehr auf die Bühne kommen, zwei Stunden wie zwanzig Minuten.
In einem kürzlich erschienen Interview mit Goss (siehe Mastersofreality.de) gab dieser zu Protokoll, dass 99 % aller Heavy-Bands das Ziel verfehlen, es falsch machen. Dass seine Band zum raren Rest gehört spricht er nicht aus, deshalb mache ich das jetzt.
Toxic, Dein Bericht hat mich überzeugt. Ich werde mir die Platte kaufen. Und schon wieder hab‘ ich was dazu gelernt, dass Herr Goss soviel produziert war mir vorher nicht bekannt.
Gut zu lesen und informativ wie immer. Ist ja gar nicht meine Straßenseite, Desert Rock, umso interessanter, etwas darüber zu erfahren. Facebooker würden „Das gefällt mir“ klicken.
Glernt isch glernt…Danke Bertram.