KARMA TO BURN, 30.06.2009, Landespavillon, Stuttgart
Verdammt! Der sicke Arsch liebe Kollege Setzer legt die Messlatte für geile Schreibe mit seinem Valient Thorr Artikel mal wieder ganz woanders hin. Jetzt spring ich mental wie eine Flipperkugel zwischen den Bumpern „Schreibblockade“ und „Gefahr des Overperformens“ hin und her. Die kümmerlichen Reste Selbstwertgefühl haben sich irgendwo in ein dunkles Eck verkrochen.
Ruhig bleiben! Wir sind hier nicht im Hip Hop, wo es ständig darum geht zu zeigen, wer die dickeren Klöten hat. Calm down, einfach bei deinem sachlich-polemisch, schwäbisch-apulischen Stil bleiben. Wird schon passen.
„Fahr mal rechts ran, Du Monk, und hör schon mit dem selbstreferentiellen Psychogewichse auf und erzähl was vom Konzert, Mann! Dein Dachschaden interessiert doch echt keine Sau!“
Jaja, mach‘ ich ja auch gleich. Aber bloggen ist doch immer ein wenig den Pfau spielen, und außerdem sind die zwei Grundpfeiler dieses Blogs gnadenlose Subjektivität und höchstes Entertainment (Direktive von oben). Abschweifungen sind also systemimmanent!
Karma To Burn also, instrumentaler Stonerrock. Auf der myspace Seite zielt schon der fransenbejackte Pferdsfüßige mit ’ner Wumme auf einen. Vielversprechend! Stonerrocker haben ja ein eher lockeres, entspanntes Verhältnis zum Fürsten der Finsternis. Nicht so fies ernst wie skandinavische Blackmetalbands, eher so eine kollegial ironische Beziehung, basierend auf einer Melange aus viel Alkohol und psychedelischen Drogen. Der Stonerrock-Satan hockt eher bekifft auf dem Sofa oder fährt zugedröhnt im Dodge bei lauter Musik den Highway entlang, als das Böse ehrgeizig in die Welt zu tragen.
Natürlich bin ich mal wieder unbedarft, sprich, ohne ein Lied vorher gehört zu haben am Start. Ziemlich neugierig war ich, wie die denn das wohl machen ohne Sänger. Was lassen die sich denn einfallen, um diesen Part zu ersetzen. Antwort: gar nix! Die spielen einfach wie ’ne Band, deren Sänger die Tonspur noch nicht eingesungen hat. Stonerrock also aufs Mark reduziert. Sololeads gibt’s übrigens auch keine. Die werden sich schon was bei gedacht haben. Die Sänger greifen eh immer nur die scharfen Bräute ab, ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich und wenn man’s am wenigsten brauchen kann leben sie medienwirksam ab.
Gnadenlose Konsequenz auch bei den Songtiteln. Wenn’s eh keine Texte gibt, dann numeriert man die Songs eben schön durch und die Kenner freuen sich, wenn als nächstes „15“ oder „32“ angekündigt wird.
Logisch dass auch auf der Bühne für die drei Jungs eben nur ein Schlagzeug, ein Bassverstärker und Gitarrenamp (Marshall natürlich) stehen, effektvoll beleuchtet von 5 Scheinwerfern, die die Bühne ohne Lichtwechsel ausleuchten.
Klingt ja nach ’nem extrem unspannenden Konzert, war aber trotzdem gut, da die Band paar Sachen einfach sehr richtig macht. Gute Riffs, extrem viel Energie und ein Zusammenspiel, tight wie ein italienischer Edelschuh. Dass es trotz extremer Schwüle noch erträglich bleibt, muss daran liegen, das der Sound der Band so dermaßen trocken ist, dass er alle Feuchtigkeit aufsaugt wie ein Schwamm. So rumpelt und walzt die Band sich unerbittlich durch das Set, kommt nochmal für 3 Zugaben zurück, und hinterlässt zufriedene Rockkunden.
Nicht unerwähnt bleiben soll der Supportact Gascoine. Die Jungs aus dem mittleren Neckartal drücken schön auf das Gaspedal und lassen einen sehr lauten und energievollen harten Rock hochleben, der mit viel Herzblut gespielt wird. Bin ich nicht ganz Zielgruppe für, aber vollen Respekt gibt’s auf jeden Fall für den energischen Gig. Well done!
Karma to Burn
Gascoine
Lino, mit diesem Text hast Du gegen Setzer das so wichtige Ausgleichstor vorm Pausentee geschossen!
Setzer vs. Frisoli 1:1
Sagen wir’s mit Fritz Walter: „Mir zwei sind halt schon ein gutes Trio“.
Gascoine übrigens: Volle Kanone spitze
geil