SOUTHSIDE Tag 2, 20.06.2009, Neuhausen ob Eck
Tag 2, der Matschtag
Das Programm steigert sich von Tag zu Tag. Der Regen auch. Aus dem Southside wird das „Schlammside“. Manche scheint das nicht zu stören, und sie wälzen sich zu The Sounds im Matsch. Die Sängerin Maja Ivarsson trägt das bekannte, knappe Outfit und die eingängigen, knappen Poppunk-Hits vor.
Lange Tage, laute Nächte. Von 12 Uhr am Mittag bis nachts um 2 Uhr wird hier Live-Musik-Programm geboten. Der Tag Zwei in Neuhausen ob Eck steht im Zeichen der Gitarren auf den beiden großen Bühnen. Überraschungen wie die französisch-finnische Band The Dø gibt es derweil auf der Zeltbühne zu entdecken, während Bands wie The Gaslight Anthem oder die Eagles of Death Metal wenigstens musikalisch einheizen. Denn der Dauerregen macht sich auf dem ehemaligen Flugplatz in Neuhausen auch auf dem Thermometer bemerkbar. Einstellig soll es sein, sagt man sich zumindest. Jesse „The Devil“ Hughes von den Eagles Of Death Metal juckt es wenig und streicht seinen Moustache zurecht.
Schwitzig-warm ist es im Zelt bei The Dø. Crowd-Surfing ist verboten seit ein paar Jahren, dann werden einfach mal Mülltonnen über die Köpfe getragen. Was auf Platte knuffiger Pop ist, verwandelt sich live zu einem echten Rockerlebnis. Und die Sängerin Olivia Merilahti ist absolut entzückend. Ach ja: Und sie spielen natürlich ihren Sommerhit „On My Shoulders“.
Zum Freudentanz im Schlamm spielen derweil Gogol Bordello auf. Der Sänger Eugene Hütz, ein Exil-Ukrainer aus New York, gibt den Derwisch auf der Bühne und spielt energetischen Zigeunerpunk inklusive Quetschkommode und Mosh Pit im Publikum. Was soll das kleine bisschen Schlamm? Nur die Eisverkäufer, die mit ihren Bauchläden durch die Reihen ziehen, haben an diesem Wochenende wohl nicht so einen großen Umsatz gemacht. Glühwein hätte man ausschenken müssen.
Zum schlechten Wetter passt wenigstens der melancholische Britpop der Editors bestens. Immerhin waren die Engländer keineswegs so schlecht gelaunt wie Petrus.
Franz Ferdinand sind ein Höhepunkt am Samstag. Die Jungs um Alex Kapranos spielen zackigen Schottenrock, Kapranos gibt den Animateur vor Festival-Publikum, spricht ein paar Worte deutsch („alles gut, ja?“) und keiner der Hits wie „Take Me Out“ oder „Michael“ fehlen in ihrem Set. Und der Himmel leuchtet rosarot.
Im Gegensatz dazu sind die Kings Of Leon eher wortkarg. Sie wollen wohl die Musik sprechen lassen. Und bei dem treibenden Song „Sex on Fire“ funktioniert das auch ganz wunderbar. Zuvor waren die Mädchen ganz hibbelig ob der Posterboys von Kings of Leon. Zitat: „Im Heftle ist der Sänger schon one of the most sexiest guys.“ Christiane F. meint während des Konzerts: „Der Bart sieht scheiße aus.“ So ist das Leben als Indieboygroup.
Kurz vor den Nine Inch Nails gibt es einen schönen Dialog zwischen Festival-Besucher und -Reporterin. Here we go:
„Wer spielt denn jetzt noch?“
„Die Nine Inch Nails.“
„Muss man die kennen.“
„Ja.“
„Nur als Fan, oder?“
„Nein, als Musik-Fan.“
„Das bin ich nicht.“
„Warum bist du dann auf einem Festival?“
„Zum Saufen.“
„Na dann.“
The Sounds
Eagles of Death Metal
The Dø
Gogol Bordello
Editors
Franz Ferdinand
Kings of Leon
The Gaslight Anthem
Hat gerade auf gig-blog.net geschrieben: SOUTHSIDE Tag 2, 20.06.09, Neuhausen ob Eck – https://tinyurl.com/loa53r
äh, ok, knappes Outfit, äh, Euphemismus…schadet bestimmt nicht den Zugriffszahlen dieser Seite…
Wow, mit Jesse Hughes und Gogol Bordello gleich 2 der schönsten Männer überhaupt an einem Tag, Du Glückliche.
Schottenrock: auf der Kalauerskala der volle Ausschlag.
Super Dialog, (fast) alles gesagt damit zum Thema Festival.
Fantastic work, Jodie und Howe!
Ach, du warst das, Anja? Ich hab dich in dem Jodie-Bikini gar nicht erkannt … naja, waren ja auch schon ein paar Inches Bier und ein bissle viel Schlamm.
Kann man den ganzen Festivalstress überhaupt nüchtern ertragen?
Gruß …
Jo