JAMES LAST, 19.05.2009, Porsche-Arena, Stuttgart
Alte Männer, Folge 1.
Einen Abend bei James Last kann man nur mit Augenzwinkern und Fingerschnippen überstehen. Schließlich ist so ein Abend, wie jüngst in der Mehrzweckhalle namens Porsche-Arena, auch verdammt lang. Drei Stunden inklusive Pause. Doch das, was James „They call me Hansi“ Last mit seinem riesigen Orchester und vielen fremden Hits veranstaltet, ist großes Kino. Fahrstuhlmusik wird das manchmal genannt. Oder auch „Happy Sound“, was einfach perfekt passt. Der Bandleader Last ist der lässige Grandseigneur, trägt ein weißes Sakko und eine satinglänzende Hose. Viel machen muss er nicht: außer mit den Fingern zu schnippen, ins Mikro zu nuscheln und lässig sein. Eigentlich unglaublich, was für eine Resonanz ein Arrangeur und Komponist wie James Last bekommt. Es sei ihm gegönnt. Schließlich packt seine Musik die Welt in Watte. Er lässt die Menschen in der bestuhlten Porsche-Arena Walzer und Polonaise tanzen, will aber mit Bigbandversionen von Songs wie etwa von Amy Winehouse und Pink auch topaktuell sein. Das muss der doch gar nicht. Dass es am Ende einen Pyro-Wasserfall zu bestaunen gibt, passt perfekt ins Showkonzept. Für Last gibt‘s Blumen und Herzluftballons. Für die Fans das Versprechen, er komme wieder.
Der Einstufung ‚Fahrstuhlmusik‘ hat J.L. ja bereits längst widersprochen. In der ZDF-Kultnacht erzählt er von Chirurgen, die bei seiner Musik operieren, weil es die Patienten und das Personal beruhigt. Das trifft die Klasse von Hansis Musik besser, als der Vergleich mit Fahrstuhlmusik.