BARONESS, SAVIOURS, 21.04.2009, Schocken, Stuttgart

Herrlich. Metal, aber so was von. Saviours aus Oakland kommen aus einer guten Nachbarschaft. Bay Area Schrägstrich San Francisco noch ein Schrägstrich: Metallica, Violence, Testament, Machine Head und so weiter. Das ist für Metaller, was Manchester für hornbebrillte Umhängetaschenträger ist. Ansonsten streckt das Quartett den 100 Leuten ungeniert die tättowierten Bäuche entgegen und spielt Metal, als ob die 90er-Jahre nie passiert wären – und viel wichtiger: Als ob’s eben nix ausser Metal geben würde. Spitzentypen. Wer was auf sich hält, wippt mit und lächelt süffisant bei den zweistimmigen Gitarrensoli. „Was für geile Slacker“, lacht einer neben mir. Dann wippt er wieder.

Baroness mögen scheinbar Pink Floyd – gottlob merkt man das nicht. Denn das bisschen Hall und Delay kann da nicht gemeint gewesen sein. Der Rest des Quartetts aus Savannah ist eh imposanter. Völlig psychotischer Metal, merkwürdige Takte – Metal zerstückelt in seine Einzelteile und neu zusammengesetzt. Echtes Angeberzeug für Musiker und Leute, die nach Holland zum Roadburn-Festival fahren. Bescheidwisser-Metal. Zwischendrin gibt’s völlig verdiente Standing (sowieso) Ovations für stressfrei angewandtes Musikantentum und halsbrecherische Metalkunst. Wirkt schlüssiger, sinnvoller und interessanter als Mastodon, die Popstars des Sludgemetals. „The Birthing“ ist angewandter Wahnsinn, „Wanderlust“ wäre eine Top-Ten-Single in einer besseren Welt und „Isak“ der Knaller. Macht Freude, dass es wieder Typen im Metalbereich gibt, die hochoffiziell den Arsch offen haben. Apropos: John Dyer Baizley, singender Gitarrist, schaut nicht nur wie ein Psychopath aus der Wäsche, er malt auch wie verrückt. So gut, dass es die edlen Drucke gleich am Merchandise Stand zu kaufen gab.

Nach einer Stunde war Schluß und trotzdem gab’s nur lächelnde Männer. Warum interessieren sich eigentlich so wenig Mädchen für sowas?

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