P!NK, 14.03.2009, Schleyerhalle, Stuttgart

Pink

Foto: Steffen Schmid

Mensch, alles so schön pink hier. Da kann man die alten Werbegeschenke von der Telekom noch mal auftragen. Praktisch! Wo sonst passt schon magenta? Pink trägt derweil die Klamotten auf, die noch vom Weltweihnachtszirkus übrig geblieben sind.

Sie will Spaß, sie gibt Gas. Pink ist die freche Rockgöre mit dem impertinenten Image zwischen all’ den Britneys, Christinas und Beyoncés und setzt – wie alle anderen auch – auf die große Show mit allerlei Pompanz.

„Funhouse“ heißt das Album, „Funhouse“ die Tour – und ja, natürlich ist das ganz programmatisch für diesen Abend in der ausverkauften Schleyerhalle. Da ist nichts mit Augenzwinkern versehen, nichts mit feiner Ironie aufgelöst. Für subtile Momente ist in den rund 100 Minuten kein Platz.

Von der Pink auf der Leinwand zu jener auf die Bühne ist es nur ein kleiner Schritt. Im Film setzt sie sich aufs Motorrad, zündet sich eine Kippe an, und entschwindet zu den Klängen von „Highway to Hell“ in ein Niemandsland, in dem Gaukler und Harlekine wohnen.

Zu Beginn entschwebt Pink dem Bühnenboden bis unter die Decke, sie trägt einen Meter langen Federschweif als Zierrat und ein grelles Dompteurskorsett. Die Bühne ist ein Rummelplatz und Pink der Star in der Manege vor 13 000 Fans. Darf’s ein bisschen mehr sein? Die Bühne ist ein Monstrum mit Versatzstücken aus Autoscooter, Schiffschaukel, Geisterbahn, Karussell und Rutschbahnen. Willkommen in Pinks Spaßmobil, das schneller, lauter, schriller ist. Und natürlich familientauglich und vorhersehbar. Auf die Bühne fliegen Plüschfrösche und BHs. Und Pink gibt ihre großen Hits zum Besten, die zu Beginn doch arg unter der breiigen Akustik zu leiden haben. Hier darf’s bombastisch, pompös und gerne etwas zu viel sein. Dabei gerät teilweise das aus dem Blick, um das es eigentlich geht: die Musik.

Die Legende besagt, dass Alecia Moore ihren Spitznamen Pink deshalb erhielt, weil sie immer so schnell errötete. Das kann man sich heute kaum mehr vorstellen, wenn sie sich zu dem softpornoesken „Touch Me“ lasziv auf der Chaiselounge räkelt. Dieser Dame ist so gar nichts peinlich, keine große Geste zu aufgesetzt. Bei „So What“ greift sie sich in den Schritt, streckt den Mittelfinger in die Höhe, um mal wieder zu unterstreichen, was für ein freches Mädchen sie doch ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.