BLACK DIAMOND HEAVIES, 10.02.2009, Schocken, Stuttgart
Ganz schön dick aufgetragen, wenn James Leg von den Black Diamond Heavies ins Mikro krächzt. Klingt wie einer der so tut, als ob er eben aus Versehen beim Kettenrauchen einen Igel verschluckt hat. Muss man selbst Husten bei solchen Stimmen. Phantomreiz oder sowas ist das wahrscheinlich. Der Typ redet allerdings auch so. Also nix mit Posing. Sollte man auf jeden Fall nicht anheuern, um den Kindern Gutenacht-Geschichten vorzulesen.
Dann widmet er sich wieder der Orgel. Die knarzt wie damals, als Ike noch regelmäßig scheiße zu Tina Turner war. Und prompt spielen sie „Nutbush City Limits“. „Ain’t Talking ‚Bout Love“ von Van Halen auch. Damit können die Black Diamond Heavies jeder Zeit Van Halen verprügeln.
Was die Typen aus Tennessee da machen ist ein Affront gegen normale Bands. Zwei verlotterte Gesellen, die zusammen mehr Lärm machen als ein sehr großes Orchester. Knarz-Orgel, Geröchel und Schlagzeug. Das war’s. Dazwischen gibt’s nur blutigen Blues, dreckigen Soul, Gospel, keinen Gott in Sicht, gefühlter Punk und die Gewissheit, dass die White Stripes ein bisschen nach Hause gehen können.
Als Leg sein T-Shirt auszieht ächzt eine Dame links. Als der depperte Fotograf auf der Galerie aus Versehen ein Glas nach mir kickt muss ich ächzen. Die Black Diamond Heavies haben das wahrscheinlich nicht mitbekommen. Spielten sich in einen Rausch, der nur von einer kleinen Zigarettenpause (sehr freundlich) unterbrochen wurde.
„Schlagzeugsolo!“, ruft einer. Gibt es tatsächlich noch, dass Rotznasen sowas völlig unvermittelt während einem Konzert rufen. Van Campbell, der Typ eben am Schlagzeug, weiß schon wie man mit solchen naseweisen Bengeln umgeht: „Jedes Lied ist ein einziges Schlagzeugsolo, Alter.“ Dann haut er wieder rein ins Schlagzeug und irgendwie hat er ein bisschen Recht. Geiles Zeug.