BLITZEN TRAPPER, 25.04.2018, Manufaktur, Schorndorf

BLITZEN TRAPPER, 25.04.2018, Manufaktur, Schorndorf

Foto: Armin Kübler

Blitzen Trapper habe ich 2009 entdeckt und zwar auf der CD-Beilage des Rolling-Stone-Magazins „New Noises Vol. 97“ mit „Black River Killer“. Es war sofort Liebe und heute sehe ich sie endlich live. Nach Berlin und Leipzig spielen sie nun in Musikfans liebster Metropole: Schorndorf.

Wie ich dem Programm der Manufaktur entnehme, ist die aktuelle Scheibe der Blitzen Trapper eine gelungene Verbeugung vor dem Boss. Huch! Ich hatte mich auf die Americana-Musik der fünf Herren aus Oregon gefreut und jetzt hab ich ein bisschen Angst, obwohl ich Bruce Springsteen seit seiner Nebraska-LP mag. Sehr sogar.

BLITZEN TRAPPER, 25.04.2018, Manufaktur, Schorndorf

Foto: Armin Kübler

Ab dem ersten Ton weiß ich, was gemeint ist und es ist toll. Eric Earleys Gesang ist herrlich virtuos, doch auch Marty Marquis (meist Keyboard) und Drummer Brian Adrian Koch beweisen große Sangeskunst, wenn sie mit einstimmen, zum Schnurren. Ich führe jetzt nicht alle Instrumente auf, die jeder einzelne an diesem Abend in die Hand nimmt, aber eins ist glasklar – fünf großartige Multi-Instrumentalisten haben sich in dieser Band zusammengefunden. Der einzige, der den ganzen Abend bei seinem Leisten bleibt, ist der Bassist. Mal rockt’s mehr, mal ist’s schön ländlich, mal spielt und singt Eric Earley allein und immer wieder rockt sich die Band mit psychedelischen 70er-Sounds in Ekstase – ein Abend, an dem ich mal wieder den Teppich ausrollen und mich gen die Band verneigen könnte.

BLITZEN TRAPPER, 25.04.2018, Manufaktur, Schorndorf

Foto: Armin Kübler

Die Texte gehören mit Sicherheit zu den Besseren, teils sind sie wohl über die Zeit Earleys‘ selbstgewählter Obdachlosigkeit. Ein paar Ausreißer gibt’s jedoch, die kommen etwas summer-of-sixty-nine-ig daher:

And when we’ve both grown old
And we’re looking back
On these wild and reckless times
Are these the best days of our lives
[„Wild and Reckless“]

Und bei manchen Zeilen fühl ich mich fast persönlich angesprochen:

You better guard your tongue like your enemy
[„The Man Who Would Speak True“]

Ansagen gibt es lange nicht, die Songs fließen fast ineinander. Doch plötzlich fragt uns Erik Menteer (2. Gitarre und so) auf Deutsch: „Habt Ihr Spaß?“. Ich lache in mich hinein, das passt nicht. Spaß hat man bei Fettes Brot. Das hier ist keine Musik, die Spaß macht, sondern Musik, die einen durchdringt und innendrin auswringt. Es liegt an Bands wie Blitzen Trapper, dass ich immer so Sehnsucht nach Amerika hab.

BLITZEN TRAPPER, 25.04.2018, Manufaktur, Schorndorf

Foto: Armin Kübler

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