THE BURNING HELL, SHOTGUN JIMMIE, STEVEN LAMBKE, 22.05.2017, InDieWohnzimmer, Stuttgart

THE BURNING HELL, SHOTGUN JIMMIE, STEVEN LAMBKE, 22.05.2017, InDieWohnzimmer, Stuttgart

Foto: Armin Kübler

Es ist Montagabend, es ist draußen mal wieder angenehm warm und im InDieWohnzimmer, diesem sagenumwobenen MusikauskennerInnenvereinsheim mit knallharter Zugangspolitk, dessen GPS-Daten ich nicht mal in Guantanamo verraten dürfte, ist Kanadaabend. Auftreten werden heute (in dieser Reihenfolge): Steven Lambke, Shotgun Jimmie und The Burning Hell. Letztere kennt man, die ersten beiden eher nicht. Weil The Burning Hell nicht nur uns Eingeweihten bekannt sind, ist die Hütte so voll, dass bis auf’s große schwere Sofa alle Sitzgelegenheiten aus dem Indiewohnzimmer verbannt wurden. Gut, da ich einen Platz auf dem Sofa ergattert habe, ist mir das jetzt mal Wurscht.

THE BURNING HELL, SHOTGUN JIMMIE, STEVEN LAMBKE, 22.05.2017, InDieWohnzimmer, Stuttgart

Foto: Armin Kübler

Als Steven Lambke mit seinem Set beginnt, merke ich, dass das mit dem Sofa gar keine soooo dolle Idee war, vor mir steht alles dicht beinander und ich sehe nur Hinterteile. Muss ich halt auch mal aufstehen. Der Mann mit Gitarre gibt sich redlich Mühe, mich zu unterhalten, gniedelt auf den Saiten rum, erzählt lustige Geschichten in seinen Songs und dazwischen, aber mich packt es einfach nicht. Macht nix, ich kann mich ja wieder hinsetzen und Hinterteile angucken. Ich stelle dabei fest, dass man als Besitzerin eines Riesenhandies keine dieser hautengen Jeansmodelle mit so kleinen aufgenähten Gesäßtaschen mehr tragen kann, sondern ausschließlich die weiten kommoden Boyfriend-Modelle in Frage kommen. Heute heißt es also nicht mehr: „Ich ziehe mich nur für mich schön an.“ Sondern eher „Ich hab‘ mir die Hose halt gekauft, weil mein Handy hinten reinpasst.“ Times they are a-changin‘ – singt der Literaturnobelpreisträger dazu in meinem Innenohr.

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Foto: Armin Kübler

Jetzt beginnt das Set von Shotgun Jimmie und ich stehe wieder vom Sofa auf. Obwohl ich ja schon echt Lust hätte, mich wieder hinzusetzen (im Indiewohnzimmer steht ein sehr bequemes Sofa), bleibe ich dieses Mal senkrecht. Der Mann im Karohemd liefert ein blitzsauberes und vor allem sehr unterhaltsames Set ab. Als ich dann mitbekomme, dass er gleichzeitig Gitarre (mit den Händen), Schlagzeug (mit den Füßen und einer Hand) spielt und singt (mit dem Mund), bin ich ein bisschen sauer, dass ich ganz hinten vor dem Sofa stehe, denn von seiner Fußarbeit ist von meiner Postion aus nichts zu sehen. Hören kann ich es aber sehr gut. Der Schrotflintenjimmie singt über Weltall-Dinge und so anderen Blödsinn, bei einem Song über Skype-Dialog rennt er mit dem Mikrofon am Kabel auf die Terrasse raus und singt durch die hinter ihm geschlossene Glastüre zu uns rein, was sehr lustig ausschaut. Zwischenfazit: Der Steven muss noch eine Schippe drauflegen, den Jimmie schaue ich mir gerne wieder an, sollte er mal wieder in der Stadt sein.

THE BURNING HELL, SHOTGUN JIMMIE, STEVEN LAMBKE, 22.05.2017, InDieWohnzimmer, Stuttgart

Foto: Armin Kübler

Als letzte treten die auf, wegen denen heute alle da sind: The Burning Hell. Ich sehe die Band heute zum dritten Mal. Immer hat Matthias Kom gesungen und Gitarre oder Ukulele gespielt und hatte dabei immer Ariel Sharratt mit ihrer Bassklarinette an seiner Seite, die beiden scheinen wohl die Stammbesetzung der Band zu sein. Heute haben sie noch einen dritten Mann dabei, der Bouzouki spielt und das ganz wunderbar macht. „Die brennende Hölle“ muss ein wunderbarer Ort sein, dort gibt es gute Musik mit schönen ironischen und romantischen Texten über Liebe, Vampire, Todessternfans und ähnliche schrullige Gestalten. Man darf mitsingen und mitschunkeln und einfach alles mögen. Ich will definitiv nicht in den Himmel, wenn die dort nicht auftreten!

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Foto: Armin Kübler

Ungefähr nach der Hälfte des Konzertes wird es mir einfach zu warm und der Sauerstoff wird mir von allen um mich rum einfach weggeschnauft. Ich bin ein alter Mann, dem sein Sofaplatz geklaut wurde. Außerdem steht in der Küche eine Box mit Weingummis. Da stelle ich mich hin und esse ein paar bunte süße Gummiteile und stelle fest, dass man auch in der Küchentüre sehr gut das ganze Konzertgeschehen mitbekommt. Während das sehr schöne Konzert der dritten Kanadiertruppe seinem Ende entgegen schrammelt, fasse ich einen Vorsatz: Wenn ich beim nächsten Mal im Indiewohnzimmer merke, dass es mir zu voll werden wird, dann trage ich das Sofa für mich ganz schnell in die Küche!

THE BURNING HELL, SHOTGUN JIMMIE, STEVEN LAMBKE, 22.05.2017, InDieWohnzimmer, Stuttgart

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The Burning Hell

Shotgun Jimmie

Steven Lambke

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