POLLYESTER, PERIGON, 16.01.2016, Pop Freaks, Merlin, Stuttgart

Pollyester

Foto: Michael Haußmann

Weiter geht es im Programm. Numero Due des Pop Freaks 2016 im Stuttgarter Merlin steht an. Mittlerweile sollte es sich herumgesprochen haben unter bestehenden und werdenden Music-Freaks, Friends & Lovers, dass es hier immer etwas zu entdecken gibt. Ich lasse mich mal überraschen.

Perigon stehen als erstes auf dem Programm. Perigon, dem Botaniker bekannt als eine Blütenhülle, die aus lauter gleichgestalteten Blättern besteht und nicht in Kelch und Blütenkrone differenziert ist. Drei komplett in schwarz gekleidete Damen treten aus der Dunkelheit auf die Bühne. Über die düsteren Keyboardklänge legt sich reduzierter Gesang. Sabrina Schray und Anne Pflug wechseln sich durch E-Gitarre, Bass und Keyboard, sie ergänzen sich im duettartigen Gesang im Call and Response Stil. Eine dritte Musikerin gibt es im Bunde. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, liefert sie das Rhythmusfundament am Drumpad. Während des Instrumentenwechsels der beiden anderen Musikerinnen liefert sie etwas Lockerheit in die Runde und verteilt freudig Luftküsse an das Publikum. „Wir stehen erst am Anfang“ erzählt sie am Ende des Sets. Die ersten Schritte sind schon getan. Blüten benötigen etwas Zeit, um sich zu entfalten. Auf dem Stuttgarter Kassettenlabel Sunny Tapes ist ein erstes Album erschienen. Produziert wurde das Album von Max Rieger (Die Nerven).

Zügig geht es weiter mit dem zweiten Teil des Abends. „Deutschlands beste Discoband“ steht in der Ankündigung. Ein Superlativ, den man in der kalten Januarnacht gut gebrauchen kann, um sich endlich die Füße warm zu tanzen. Pollyester zeigen von der ersten Sekunde an ein präsentes Spiel. Das Trio hat das Publikum mit seinen Beats gleich am Wickel. Eine sehr schön anzuhörende und anzusehende Spielfreude breitet sich aus.

Federnd und tänzelnd bewegt sich Sängerin und Bassistin Polina Lapkovskaja über die Bühne, ihre langen Haare und die fledermausartigen Ärmel ihrer Bluse sind stets schwungvoll mit im Einsatz. „Cut Diamond“ singt sie wie ein beschwörendes Mantra, inklusive gegenseitigem Befeuern und Antreiben mit Drummer Manuel da Coll. Insider Info von Fotograf Micha, die außer ihm vielleicht noch das Internet weiß, der Drummer Manuel da Coll spielt auch bei LaBrassBanda.

Pollyester

Foto: Michael Haußmann

„Seid ihr soweit?“ fragt Sängerin Polly das Publikum. Sie hat ihren Bass zügig durchgestimmt und ist gleich wieder parat. Auf eine unabgesprochene Weise scheinen sich die Zuschauer aufzuteilen in eine tanzende und eine eher nickend-wippende Ecke. Hauptsache Tanz, Bewegung und warme Füße.

Die musikalischen Koordinaten liegen zwischen Elektro, Disco, Kraut und dazwischenliegenden Facetten. Bis zum Ende schafft die Band die Spannung zu halten, die Discobeat-Songflächen von Pollyester breiten sich wunderbar verspielt aus, ohne Gefahr in eine Eintönigkeit zu verlaufen.

Schön wars, der erste persönliche Konzertbesuch des jungen Jahres. Für die Abkühlung nach dem Konzert sorgt heute X-tof, sonst Fotograf, heute mal Barmann.

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