SWIM BIRD FLY, 03.11.2015, Schocken, Stuttgart

SWIM BIRD FLY, 03.11.2015, Schocken, Stuttgart

Foto: Reiner Pfisterer

Der 8. August war ein guter Tag auf dem diesjährigen Umsonst & Draußen-Festival: Drei Bands in Topform bei hochsommerlichen Temperaturen im schwitzigen Zirkuszelt. Zwischen Hawelka und Andy Frasco lieferten Swim Bird Fly trotz nicht wirklich passender Rahmenbedingungen ein fulminantes Set ab, das uns versprechen ließ: „zum Album Release sind wir wieder da“. Und während die beiden anderen Bands noch ihrem baldigen Gig im Keller Klub entgegensehen – man hört übrigens, der Vorverkauf liefe sehr gut – sind Swim Bird Fly heute im Schocken und präsentieren ihr aktuelles Album „Fake Safe„. Nicht nur wir sind wieder da, ziemlich viele andere haben den Weg auch gefunden: der „1st Floor“ ist voll.

SWIM BIRD FLY, 03.11.2015, Schocken, Stuttgart

Foto: Reiner Pfisterer

So ein Album Release bringt ja immer eine besondere Atmosphäre mit. Freunde und Weggenossen der Band machen einen gute Teil des Publikums aus. Im Publikum sehe ich Teile der Vorgänger-Band Submarien, den Grafiker, das Popbüro, Presse & Co. Familientreffen quasi. Mit dem Titelsong geht’s los und ich stelle erfreut fest: da passt auf Anhieb alles. Die Einsätze konzentriert und präzise, der Sound kraftvoll und transparent, ein aufmerksames Publikum. Konzert-Freund, was willst du mehr?

SWIM BIRD FLY, 03.11.2015, Schocken, Stuttgart

Foto: Reiner Pfisterer

Leichte Kost ist das aber nicht: finsteres Gitarren-Gewaber und Barbara Padron Hernandez‘ bedrohlich klingende Stimme sind jetzt nicht unbedingte Stimmungs-Aufheller. Zum ersten Mal in Bewegung kommt der Laden bei „Timing With Nails“, bei dem nach einem Intro ein wunderbar rollender Schagzeug-Bass-Rhythmus einsetzt. Stephan Kappler holt vertrackte Beats aus seinem Drum-Set und Bassist Rainer Ziener ist einer jener Musiker, die den Bass erfreulicherweise zu allererst als Rhythmus-Instrument verstehen. Es ist fraglos sein Einsatz, der dem Sound den zusätzlichen Druck gibt. An seiner markanten Instrumenten-Haltung kann ich mich übrigens gar nicht satt sehen.

SWIM BIRD FLY, 03.11.2015, Schocken, Stuttgart

Foto: Reiner Pfisterer

Erster Höhepunkt im Set ist dann „Raining Frogs“, in dem Gitarrist Johnny Park ein minutenlanges Solo raushaut, das wir erstmal mit offenen Mündern bestaunen. Den darauf folgenden Szenenapplaus – wie auf einem Jazzkonzert – erlebt man im Indierock-Rahmen auch nicht allzu oft.

SWIM BIRD FLY, 03.11.2015, Schocken, Stuttgart

Foto: Reiner Pfisterer

Dass Barbara Padron Hernandez ihre Ansagen partout auf englisch machen muss, erschließt sich mir übrigens nicht. Da geht leider ein wenig die Unmittelbarkeit anderer Auftritte flöten, und auch manche Pointe bleibt dabei auf der Strecke. (Ich erinnere mich an einen Gig im Galao, bei dem sie herrlich schlecht gelaunt war und die Zuschauer mit ihrer Direktheit geradezu düpiert hat.)

SWIM BIRD FLY, 03.11.2015, Schocken, Stuttgart

Foto: Reiner Pfisterer

Sei’s drum. Swim Bird Fly ist auf allen vier Positionen exzellent besetzt, die Frontfrau bringt außer ihrer unverwechselbaren Stimme reichlich Charisma und eine gewisse Divenhaftigkeit mit. Die Songs sind einprägsam, aber durchaus auch etwas sperrig. Musik, an der man sich reiben kann und die so schnell nicht langweilig wird. Das alles höchst professionell und (bis auf eine manchmal zu leise Akustikgitarre und die fehlende Lichtunterstützung) nahezu perfekt dargebracht. Was soll eigentlich einem größeren Erfolg dieser Band noch im Wege stehen?

SWIM BIRD FLY, 03.11.2015, Schocken, Stuttgart

Foto: Reiner Pfisterer

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