LUISE POP, HALF GIRL, 24.01.2015, Merlin, Stuttgart

Luise Pop

Foto: X-tof Hoyer

Das Schöne hier beim Gig-Blog ist ja, dass wir ausschließlich unserem (exzellenten) Geschmack verpflichtet sind, und wenn wir Bock haben, gefühlt fünfmal die Woche vom Pop Freaks Festival im Merlin zu berichten, dann machen wir das einfach, da sind wir unbestechlich.

Heute also Luise Pop und Half Girl aus Berlin/Wien, die ich beide nur vom Namen her kenne, mir aber nach kurzer Recherche im www auch musikalisch sehr zusagen. Das Merlin ist nicht ganz so gut gefüllt wie vergangene Woche bei Klaus Johann Grobe, macht aber nix, die Stimmung ist trotzdem super, auch Jens Friebe, der hier am Abend zuvor auftrat (wir berichteten) wird im Publikum gesichtet. Fan-Qualität geht heute vor Fan-Quantität, ist ja oft auch gar nicht das Schlechteste.

Luise Pop

Foto: X-tof Hoyer

Die Bands treten quasi gleichberechtigt auf und spielen in etwa gleich lang. Nach Vorband und Hauptband wird heute nicht unterschieden, aber eine muss ja anfangen und das ist in diesem Fall die Gruppe Luise Pop.

Auf der Bühne stehen zwei Frauen (Gitarre und Bass) plus Schlagzeuger. Mit Ansagen wird erstmal sparsam umgegangen und obwohl Sängerin/Gitarristin Vera Kropf meiner Internetrecherche nach eine ziemlich umtriebige Musikerin und Feministin ist, wirkt sie auf der Bühne eher ein bisschen verhuscht. Mag aber auch an der für dem Auftritt aufzubringenden Konzentration liegen, immerhin spielt Kropf bei der zweiten Band des Abends auch noch mit, da muss man mit den Entertainerqualitäten vielleicht auch etwas haushalten.

Luise Pop

Foto: X-tof Hoyer

Stimme (eher tief, klar, kräftig) und Sound (poppige E-Gitarre) erinnern mich spontan an die Bangles, natürlich aber auch an 90er Jahre female-fronted Gitarrenpopbands wie Sleeper oder aktuell die US-Surfpop-Band Best Coast. Die Ramones sind schätzungsweise auch eine Inspiration gewesen. Die Stücke gefallen mir alle, ganz vergessen wie gerne ich die Art von Musik eigentlich mag. Kommt live und Samstagabends halt auch einfach gut.

Luise Pop

Foto: X-tof Hoyer

„Jetzt könnten wir so eine Nebelmaschine brauchen“, merkt Kropf vor dem Stück „Invisible“ an. „Soll mer rauchen?“ schlägt ein Zuschauer hilfsbereit vor. Sowieso ist man heute Abend sehr freundlich und höflich zueinander, gefällt mir. Bei einem Stück kommt ein „Seebärinnenchor“ (bestehend aus der Gruppe Half Girl) unterstützend auf die Bühne (die Eigenheit, sich gegenseitig mit knuffigen Tiernamen zu bezeichnen, zieht sich generell durch den Abend). Eine Zugabe gibt es dann natürlich auch noch.

Half Girl

Foto: X-tof Hoyer

Zeit für eine kurze Selfie- und Umbaupause, dann geht’s mit den vier Ladies von Half Girl weiter. Vom Songwriting und gesanglich fand ich Luise Pop im direkten Vergleich stärker. Half Girl bestechen aber durch fröhlich-charmante Ansagen und tadellose „die netten, coolen großen Schwestern, die man sich immer gewünscht hat“-Vibes. Bei „Monstergang“ wird man eingeladen, ins zum Song gehörende Wolfsgeheul einzustimmen (hat mir auch schon bei Shakira gefallen). Ein Stück trägt den Titel „Robbie Williams“ und ist ein Liebeslied, das zwei Mädchen gewidmet ist, ein anderes heißt „Im Zeichen des Donuts.“ Da fühlen wir uns doch gleich abgeholt.

Half Girl

Foto: X-tof Hoyer

Auch ein KISS-Cover („Goin‘ Blind“) gehört zum Set sowie eine gelungene Uptempo-Schrammel-Indie-Version von „The End Of The World.“ Für die zweite Zugabe wird dann kurzerhand ein bereits gespieltes Stück wiederholt. „Die Gruppe Half Girl gibt’s erst seit sechs Jahren, und das war unser gesamtes Repertoire,“ begründet Sängerin Julie Miess wenig schuldbewusst. Ein T-Shirt mit der Aufschrift „Lemmy, I’m a Feminist“ hätte ich mir eventuell noch gekauft (leider Geld vergessen). Das sieht aber an Jungs sowieso fast noch heißer aus, wie Bilder auf der Facebook-Seite der Band beweisen. Toller Abend mit super Bands, we like.

Half Girl

Foto: X-tof Hoyer

Luise Pop

Half Girl

2 Gedanken zu „LUISE POP, HALF GIRL, 24.01.2015, Merlin, Stuttgart

  • Pingback: In Pop gehüllter Feminismus – Luise Pop und Half Girl im Merlin, Stuttgart | I'm A Record Junkie

  • 31. Januar 2015 um 22:59 Uhr
    Permalink

    Besten Dank für ein erstklassiges Konzert.
    Die Mädels beeindrucken nicht nur durch ihre Schönheit, sondern durch ihren Klasse Sound.
    Leider haben die beiden Bands nur eine kleine Single als Tonträger, aber so können wir uns auf eine hoffentlich bald erscheinende LP oder CD freuen.
    Hoffentlich besuchen uns beide Gruppen bald wieder im Südwesten. Ich kann beiden Gruppen nur viel Erfolg wünschen. Kommt bitte bald wieder auf Tour.

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