¡MÁS SHAKE!, 25.07.2014, Goldmark’s, Stuttgart
Nett rüberkommende Popbands mit eingängigen Hooks und vermutlich irgendwie vorhandenen Connections zu spanischsprachigen Teilen der Welt (Indiz: umgedrehtes Satzzeichen im Bandnamen) genießen grundsätzlich auch ohne detaillierte Kenntnisse des Oeuvres der Künstler unsere Sympathie. Nix wie hin also ins Goldmark`s zu der Dame und den Herren von ¡Más Shake!
Die Stimmung im ordentlich gefüllten Goldmark`s ist gut, hier haben alle irgendwie Bock aufeinander, die Band eingeschlossen. Das Publikum weist auffällige Anteile an recht jungen bis mitteljungen Girls auf, möglicherweise Unterstützerinnen der frenetisch gefeierten örtlichen Vorgruppe. Sicher auch der eine oder andere Ärzte-Fan dabei, spricht ja nur für die musikalische Offenheit der Fans der Hauptgruppe von Frontmann Rod, denn ¡Más Shake! aus Berlin klingen schon sehr anders.
Pünktlich um halb elf betritt die Band die Bühne, die drei Herren in schwarz gekleidet, Multinstrumentalistin Katy in lachsfarbener Bluse und schwarzen Hotpants, ein guter Look der bei uns direkt auf blanken Neid wohlwollende Anerkennung stößt. Auch musikalisch werden wir bei unseren Präferenzen abgeholt, schöner, luftiger Retro/60s-Popsound mit ordentlich Handclaps und Tamburin.
Faszinierend auch immer wieder die Ähnlichkeit von Sänger und Gitarrist Rod González mit Gig-Blog-Grafik-Gott M., der angesprochen auf diesen Umstand wohl gerne anbietet, er könne sich durchaus vorstellen, bei Bedarf als offizielles „Bier-Double“ von González tätig zu werden.
Doch zurück zur Show. Nahtlos reihen sich schmissige Beat-Nummern aneinander, immer wieder unterbrochen von freundlichen Nachfragen der Gruppe ans Publikum wie „Seid ihr gut drauf überhaupt?“, „Wie hat’s euch bis jetzt gefallen?“ oder einem ehrlich erstaunten „Ganz schön viele Fotografen hier.“ Gesanglich wird Rod unterstützt von Keyboarderin/Gitarristin Katy (früher bei den Lemonbabies) und Bassist Michell. Letzterer singt auch einen Song als Leadsänger.
Am besten gefallen mir die Songs „I Think of You (Pienso en tí)“ und „Always you (Siempre tú)“ vom älteren Album „Break it all“ (von 2011, mit hübschem Cover Artwork inklusive Mod-Target und aufgespannten Regenschirmen), beides großartige Mini-Hits die von gekonntem Songwriting zeugen. Das liegt möglicherweise auch daran, dass ich beide Stücke als einzige Songs schon vorher kannte, die neueren Stücke werde ich definitiv nochmal nachhören.
Der letzte Song des Sets wird der befreundeten Vorgruppe gewidmet, und es gibt natürlich noch Zugaben, die obligatorische Band-Vorstellung, in der den einzelnen Bandmitgliedern (vermutlich zum größten Teil) ausgedachte südamerikanische Biografien angedichtet werden sowie ein herzliches Abschiedswinken. Danach geht’s für die Gruppe, wenn ich es richtig gesehen habe, geschlossen zum Merch-Stand, an dem höchstpersönlich Vinyl und T-Shirts an die Frau und den Mann gebracht werden. Sympathisch unprätentiös, diese Band.
Das war mein Lieblingsstück, die erste Zugabe:
Ich finde, dass ich Justin Bieber viel ähnlicher sehe.