HEY LU, 22.03.2014, Azenbergareal, Stuttgart

Hey Lu

Foto: Andreas Meinhardt

Deeppop. So steht’s auf dem Flyer. Im Labyrinth der Genreschubladen bin ich dieser Bezeichnung noch nie über den Weg gelaufen. Fast so labyrinthesque ist der Veranstaltungsort, das Azenbergareal. Ein Ansammlung ehemaliger Unigebäude, die von Künstlern zwischengenutzt auf die Abrissbirne warten. Ich schließe mich ein paar anderen verlorenen Seelen an.

Hey Lu

Foto: Andreas Meinhardt

Wir werden im Treppenhaus von Gebäude 1 fündig. Alte Möbel sorgen für bedingte Wohnlichkeit im mindergeheizten Gebäude. Leuchtende Intermidate-Bulk-Container und Beamer tauchen das Treppenhaus in schummriges Licht, eigenwillige Kunstwerke säumen die Wände. Ein paar elektronische Klangerzeuger, ein Bass und eine Gitarre stehen am Fuße der Treppe und warten auf Hey Lu, einem neuen Stern am – wie mir scheint – recht leeren Himmel des Tiefenpops. Die Musiker: Tobias Hänsel – Bass, Gitarre und Geräte. Auch Bassist der Stuttgarter Band Kaltstrom, die gerne dissonant in ungeraden Takten schrammeln. Desiree Lune – Gesang und die schönste Zahnlücke der Stadt. Das Treppenhaus füllt sich, und Tobi wirft die Geräte an. Frau Lune ziert sich noch etwas und verschwindet hinter einer durchschimmernden Stoffbahn, die zur Dekoration des Treppenhauses sowie der Sängerin dient.

Hey Lu

Foto: Andreas Meinhardt

Hey Lu spielen neun Lieder, mehr gibt es noch nicht. Dabei oszillieren sie zwischen verträumt sphärischen Klängen und tanzbaren Beats, bei denen es schade ist, dass die Anlage zu schwachbrüstig dazu ist, den hohen Raum zum Wackeln zu bringen. Die wunderschön blumige Ankündigung („… HEY LU verführt bei gedämpftem Licht zu fatalen Träumereien. Mit offenen Augen entgleiten uns die Sinne, unsere Körper zergehen in treibender Melancholie.“) bestätigt sich. Während Tobi in aller Ruhe für Musik sorgt, spielt Desiree mit ihrem Charme, der irgendwo zwischen Rotzgöre, Femme Fatale und kleinem Mädchen mäandert. Der eine oder andere bringt auch Björk ins große Musikervergleichspiel. Ich finde jedoch, dass Desiree einfach Desiree ist und das ist auch wunderbar so. Sie erzählt mir später, dass sie jetzt nach Berlin ziehen wird, Hey Lu jedoch weiter macht. Das hier ist erst ihr drittes Konzert und ich hoffe, dass sie nicht nur eine Sternschnuppe am neuen Himmel des Deep Pop sind. Und wenn doch: dann wünsch ich mir was Schönes. Zum Beispiel, dass sie mal eine Platte aufnehmen …

„Die Setlist“ zum angucken:

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