ARBOURETUM, 01.03.2013, Manufaktur, Schorndorf

Arbouretum

Foto: Steffen Schmid

Arbouretum sind eine US-Band mit kompliziertem Namen, und heute schon zum vierten (!) Male in der Manufaktur zu Gast. Höchste Zeit, dass wir über die Band berichten. Nicht zum ersten Mal entdecke ich eine Band (wieder), von der ich tatsächlich Musik besitze, diese auch angehört habe, aber das Ganze trotz Gefallen in Vergessenheit gerät. Einerseits sind die letzten Jahre paradiesisch für Musikliebhaber, da es ständig irgendwie etwas abzugreifen oder abzuhören gibt, hier ein Sampler, hier ein Teaser, dort mal wieder einige GB Musik, die einem ein Kumpel der sich um Urlaub befindet zum drauf aufpassen überlässt – kein arbeitender Mensch kann alle Möglichkeiten die sich in diesem Bereich bieten voll ausschöpfen. Einzige Erklärung für mich, dass ich einem Stück von Arbouretum auf einem kostenlosen Sampler vom immer wieder gerne zu erwähnenden Rock-A-Rolla vier von möglichen fünf Sternen gebe, aber dieser möglichen Goldader nicht weiter folge.

Dass ich heute hier bin ist erstens unserem Knipser, der brutalstmöglich motiviert ist, die Band zu sehen, zweitens der Tatsache zu verdanken, dass die Band bei Thrill Jockey veröffentlicht, einem der top Untergrund Labels, bei dem man eigentlich nichts falsch machen kann. Das zu Hause von Tortoise, schon immer. Allein das würde schon ausreichen.

Arbouretum

Foto: Steffen Schmid

Arbouretum, oder wie wir es schreiben würden „Arboretum“ ist laut Internet eine Ansammlung von verschiedenem Gehölz, ein botanischer Garten. „Arbor“, der Baum, hätte ich auch vor meinem ersten Internetanschluss noch hinbekommen. Ein sehr passender Name im Hinblick auf den Sound der Band. Hölzern klingen sie aber überhaupt nicht, eher – Obacht, mittlerweile abgedroschener Begriff – organisch. Oder erdig, sehr roh und natürlich. Wenn man nur vorab ein paar Lieder hört, verbringt man weniger Zeit damit auf Hits zu warten, sondern hört genauer hin fällt mir auf. Hauptsächlich hört man bei dem Quartett auf Frontman, Sänger, Gitarrist & Boss Dave Heumann. Sein abgefahrenes Gitarrenspiel ist von Anfang an der Mittelpunkt der Show, eine tolle Stimme hat er noch dazu. Psychedelisch ausufernde abgefahrene Solos, Wände aus Bass, eine Orgel besorgt den Rest. Die anwesenden Dopies dürften voll auf ihre Kosten kommen. Sehr Retro, sehr episch, sehr großartig. Obwohl ich fast nichts von Neil Young kenne, denke ich diesen Namen mehrmals. Bestimmt ist das hier besser. Man muss nicht Gitarre spielen können, um zu erkennen, dass Heumann ein Meister ist, die Zeit geht rum wie nichts wenn man ihm zuschaut. Obwohl sich sonst so gut wie nichts tut. Keine große Action für das Auge, nur für die Ohren, Hits ohne Ende. Man will gar nicht raus, um das nötigste zu erledigen. Besonders schön gelingt ihm der Übergang von Wänden aus psychedelischem Lärm zu einer ruhigen, bluesigeren Nummer. Gitarrensounds werden in „Loops“ geschickt, und immer wieder sticht „Musicianship“ vom Feinsten durch.

Arbouretum

Foto: Steffen Schmid

Für einen Freitag ist immer noch zu wenig los, aber die Manufaktur ist schon ok gefüllt, u.a. mit Publikum, das man bei einem Konzert einer Thrill Jockey Band nicht oder gar nicht vermuten würden. Es sind laut Heumann bei der ersten Show in Schorndorf jedenfalls nur ein Viertel der Leute da gewesen. Das ist doch erfreulich. Es wird dazu beigetragen haben, dass aus einer geplanten Stunde Spielzeit, nach 3 (!) Zugaben, fast zwei Stunden Retro/Stoner/Psychdelic und was wir halt sonst so mögen – Rock wurden. Ein toller Abend mal wieder in Schorndorf.

Arbouretum

Foto: Steffen Schmid

3 Gedanken zu „ARBOURETUM, 01.03.2013, Manufaktur, Schorndorf

  • 3. März 2013 um 21:42 Uhr
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    Na, wenn ich diese Bartparade sehe, ist mir klar, warum unser Knipser da unbedingt hin wollte. ;)

  • 4. März 2013 um 13:14 Uhr
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    Der Vollbart vom Bassisten dürfte schwer zu toppen sein.

  • 4. März 2013 um 19:52 Uhr
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    Den schaffst Du Schmoud. Du bist au dem besten Weg.

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