VERONICA FALLS, 29.03.2012, Merlin, Stuttgart

Veronica Falls

Foto: Özlem Yavuz

Feiner Harmoniegesang, eine schöne Frauenstimme, flotte Schrammelgitarren und ein unwiderstehlicher britischer Akzent. Die Freude auf ein kleines, feines Indie-Konzert ist groß: Veronica Falls passen exakt in mein Beuteschema, das gleichnamige Album läuft zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Und während im aktuellen LIFT die Misere des Stuttgarter Konzertangebots im Allgemeinen und das mangelnde Publikumsinteresse an Indie-Musik im Besonderen thematisiert wird, ist das Merlin doch gut gefüllt. Meine Sorge, es sei eventuell zu klein für die aktuelle Hype-Combo von der Insel, war dann aber doch übertrieben.

Nach einem Support Act, über dessen Neo-Dada-Performance wir gnädig den Mantel des Schweigens decken, betreten kurz nach halbzehn Roxanne Clifford, James Hoare, Marion Herbain und Patrick Doyle die Bühne. Ohne lang zu fackeln, legen Sie mit „Right Side of my Brain“ auch gleich richtig los. Die Gitarren scheppern virtuos, das Schlagzeug treibt ordentlich und der Gesang sitzt sofort. Das ist auf den Punkt gespielt. Der Sound passt, das könnte ein schöner Abend werden. Hier wird auch keine Zeit vertrödelt mit unnötigen Zwischenansagen. Ein Titel folgt auf den anderen. Wie zu erwarten, wird im wesentlichen das aktuelle – und einzige – Album gespielt, und es klingt auch exakt so, wie man es aus der Konserve kennt. Das ist alles äußerst routiniert, aber auch ein bisschen glatt. Bei „Beachy Head“ – meinem Ohrwurm dieses Frühjahrs – kommt sogar leichte Tanzbewegung im Publikum auf. Aber so richtig zünden mag auch dieser Retro-Hit nicht. Mit „Buried Alive“ wird dann auch noch ein ganz aktueller Titel gespielt.

Veronica Falls

Foto: Özlem Yavuz

Und als sich die Magie dieser bittersüßen Melodien gerade ein bisschen zu entfalten beginnt, ist der Spaß nach exakt 35 Minuten (!) vorbei.

Ok, zwei Titel gibt’s dann noch als Zugabe. Ein Blick auf die Setlist verrät: das ist sogar einer mehr als geplant war – und so geht nach einer knappen Dreiviertelstunde mit „Starry Eyes“ ein Konzert zu Ende, das bestenfalls ein Konzertchen war. „Thanks for coming out here tonight“

Dieser Gig gehört gewiss nicht zu denen, die mich noch Jahre später mit glasigen Augen schwärmen lassen, aber das Album mag ich weiterhin sehr. Dem Publikum hat der musikalische Vortrag wohl mehrheitlich gefallen, am Merchandising wird jedenfalls ordentlich zugegriffen und besonders euphorische Fans lassen sich mit der Band fotografieren. Man weiß ja nie: vielleicht werden Veronica Falls ja das nächste ganz große Ding. Wünschen würde ich es ihnen, aber darauf wetten würde ich lieber nicht.

2 Gedanken zu „VERONICA FALLS, 29.03.2012, Merlin, Stuttgart

  • 31. März 2012 um 19:07 Uhr
    Permalink

    Hallo, Lieber Holger.

    Schade, dass dir unser Auftritt im Vorprogramm an diesem bärigen Abend keine Berichterstattung wert war. Ich hätte gerne gewusst, ob von uns auch solch schmucke Fotos geschossen wurden und ob wir eventuell welche davon zugeschickt bekommen könnten.

    Vielen dank im Vorraus,
    Kevin

  • 31. März 2012 um 20:32 Uhr
    Permalink

    Hi Kevin, ja es gibt schmucke Bilder. Ich geb deine Mailadresse an die Fotografin weiter.

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