PLACEBO, 30 SECONDS TO MARS, 11.08.2011, Schlossplatz, Stuttgart

Placebo

Foto: Steffen Schmid

Gift sei etwas, das man in kleinen Flaschen aufbewahre, sagt die wunderbare Conny manchmal. Wahrscheinlich meinte sie damit auch Brian Molko von Placebo. Der zierliche Kerl ist ein Schandmaul – selbst die schönen Worte, die er ins Mikro näselt, sind nix für’s Poesiealbum. Der Mann liefert Ausrufezeichen für die, die längst alles gesagt haben. Auch das ist eine Kunst, die man hochhalten sollte wie einen Pokal. 40.000 Leute auf dem Schlossplatz machen das. Gott hab sie selig, jeden Einzelnen davon.

Es ist ein paar Jahre her, da begrüßte Molko 50.000 Leute bei einem Festival in Australien mit den Worten: „Das nächste Stück widmen wir 50.000 Verbrechen gegen den Stil“. In Stuttgart ist er freundlicher, trotzdem schlägt er mit Anlauf in die Magengrube:

Das ist für all‘ die Freunde, die viel zu früh gegangen sind. Unsere und eure. Auch für die mit den ironischen Namen: Amy Winehouse zum Beispiel.

Für einen kurzen Moment wird es still auf dem Schlossplatz, dann spielen Placebo „All Apologies“ von Nirvana. Ein Lied von Kurt Cobain, der wie die Winehouse mit 27 Jahren aus dem Leben schied. Er schoss sich in einer schäbigen Garage in Seattle mit einer Schrotflinte in den Kopf. Placebo schießen ins Herz. Das ist ein Unterschied. Einer der Leben retten kann. Placebo tun das alles ohne jede Effekthascherei, falsche Pietät, ohne jegliche Pose. Denn sie wissen: Wer mit diesen Gefühlen Schindluder treibt, ist selbst so gut wie tot.

Geburtstagsgeschenke wiederum sind so eine Sache: Das Auto wird 125 Jahre alt und Mercedes freut sich so sehr darüber, dass der Konzern Stuttgart einen großen Kuchen schenkt und Placebo als Kerze obenrein rammt. Kann man machen. Ich werde mich trotzdem immer an eine Brezel mit einer Kerze darin erinnern, das war schön. Für mich war das der Himmel. Was Mercedes da tut, ist verschwenderisch – aber die greifen halt anders nach den Sternen. Doch schon als Placebo „For What it’s Worth“ anstimmen, klingt es wie das Beste, das diesen Sommer noch passieren wird.

Placebo

Foto: Steffen Schmid

„Hallo Stuttgart, wie geht es Ihnen?“ ruft Brian Molko den 40.000 Leuten entgegen und stellt alleine da schon den Unterschied zur hundsmiserablen Vorband 30 Seconds To Mars klar. Er weiß, wo er ist.

Ich mag Jared Leto nicht. Es ist wirklich nicht seine Schuld, aber Schauspielern kann ich abseits der Leinwand nicht vertrauen, das sind schließlich professionelle Scharlatane. Auch deswegen halte ich Sicherheitsabstand zu 30 Seconds To Mars, zumal deren Sänger Leto eben nicht der Schlechteste aller Schauspieler ist.

Was der aber auf dem Schlossplatz abzieht, ist eine Beleidigung. Das ist ist einer, der sich so sehr auf dem Weg nach oben sieht, dass er die Hälfte vergisst. Es muss ja schnell gehen. Er ruft „Germoonneey“, läd alle zum Springen ein und schwafelt von „the best fucking night ever“, ohne auch nur ansatzweise irgendwas dazu beizutragen. Einmal „Stuttgart“ zu sagen, zum Beispiel. Frag deinen Tourmanager. „Stuttgart“, so schwer ist das nicht. Man hätte Dir eventuell sogar irgendwas geglaubt.

Aber da steht der Hollywoodstar und erzählt Leuten, dass er sie liebt, ruft schon wieder „Germany“, hängt sich die Flagge um den Hals und denkt, das reicht. Er entlarvt sich als reine Ich-AG, spielt Lieder, die auf Platte durchaus gut klingen, ohne die teure Produktion allerdings wie eine Schande klingen. Der Mann lebt das Ärgernis des Glam-Rockstars und betet das 1×1 dazu runter.

Gut, er sorgt für Entertainment, wie man es sich das beim Alleinunterhalter auf der Betriebsweihnachtsfeier vorstellt. Insofern passt das sogar. Wahrscheinlich ist er nur genial in eine Rolle geschlüpft, hatte aber ein falsches Drehbuch. Linkin Park und selbst The Killers wirken dagegen wie visionäre Künstler. Das da ist armselig. Besonders seinen zahlreichen und durchaus fanatischen Fans gegenüber, die mehr verdient gehabt hätten. Etwas Leidenschaft zum Beispiel.

Leto holt sich lieber Jugendliche und Teenager auf die Bühne, um sich von ihnen feiern zu lassen, dabei sollte er sie feiern. Sie werden älter werden und dann über seine Show lachen. Aber was weiß ich denn schon: aus dem Fotograben, den die Fotografen bei 30 Seconds To Mars nicht benutzen dürfen, werden weinende Mädchen im Akkord weggetragen.

Placebo

Foto: Steffen Schmid

Brian Molko, Stefan Olsdal und Steven Forrest machen dagegen nach nur einem Ton klar, wo der Unterschied zwischen Bierzelt-Emo und Rock’n’Roll ist: Es ist die Leidenschaft, das Feuer, die Faust. „For What it’s Worth“ ist nur der Anfang von unglaublichen 90 Minuten. Flackernde Videoleinwände, ein passabler Sound und Placebo walzen alles platt. Wenn der Schlossplatz je schön war – heute strahlt er heller. „Ashtray Heart“, auf Platte ein hässliches Entlein, beim Konzert eine Ansage ohne Wenn und Aber. Schöner Schmerz. Wie alles, was die drei Herren und ihre bewährten Mitmusiker an diesem Abend anpacken. Ausrufezeichen.

Robin, eine Frau mit funkelnden Augen sagt, ER hätte das auch bei „Rock am Ring“ gespielt. „Sie“, sage ich, „Sie haben das gespielt, heißt das. Das ist eine Band.“ Robin lacht und tanzt weiter, wie glückliche Menschen das immer tun sollten. „Every Me Every You“, Robin sagt, ER habe das auch bei „Rock am Ring“ gemacht. „Sie!“, sage ich zu Robin. „Sie haben das gemacht“. Dann lächelt sie wieder und tanzt, als wäre ich der Idiot. Wahrscheinlich hat sie recht. Doch die Melodien klingen so hell, dass man lieber guten Menschen davon erzählen möchte. Der Handyempfang ist leider eine Katastrophe.

Mit der Routine von Profis, aber dennoch dem Herz von Verrückten stellen Placebo den Schlossplatz auf den Kopf. „Emo“ sagen meine Metal-Freunde. Sie haben nix verstanden. Placebo fragen nicht, sie antworten. Und sie tun das mit unfassbarer Intensität. Wie einer der bei der Kneipenkeilerei Tränen in den Augen hat, dem Gegenüber trotzdem den letzten Zahn aus dem Mund holt.

Placebo lassen sich nicht lange bitten: „You are one of god’s mistakes“, auch dieser Schlag sitzt. „A tragic waste of skin“. Miese Ansage am ersten Sommertag seit langer Zeit. „Bitter End“ macht die Sache nicht besser. Das ist schmutzige Liebe, der zweitschönste Abgrund der Welt. „Nicht aufhören“, ruft jemand neben mir. Vielleicht war ich es auch selbst. Keine Ahnung. Leidenschaft lässt vieles vernebeln. Placebo wischen in ihren Liedern ständig das Blut weg, die Tränen auch, pflegen die blauen Flecken – „los, geh‘ raus, spielen“. Molko ist ein unverbesserlicher Romantiker. Boris Becker biegt um die Ecke. Ohne Scheiss. Echt. Egal.

Placebo

Foto: Steffen Schmid

Dann holen Placbo die Keule raus: „Infra-Red“. Molko steht da in seinem viel zu großen V-Auschnitt am T-Shirt und singt: „I came down to wish you an unhappy birthday.“ Fffforsicht Ffffreeundchen, Redet man so über Mercedes? „Someone call an Ambulance, there’s gonna be an accident“. Mist, da steht einer, der Geschenke überreicht und weiß, dass bald alles explodieren wird. Er tut das mit der Würde, die allen anderen abgehen würde. Er schenkt von Herzen. Wer da nicht mit den Tränen kämpfen muss, wirft wahrscheinlich auch mit Backsteinen nach süßen Katzen.

Placebo

Foto: Steffen Schmid

Dann dreht Molko noch weiter auf, der Sack: „Let’s follow the cops back home and rob their houses“, eine der subversivsten Zeilen des Rock’n’Roll. Kein Respekt. Niemand wird je in Sicherheit sein, nichtmal der Wachtmeister. Kauf‘ dir einen Helm, schließ die Türe ab. „London is burning“, sagt Molko. Jeder weiß das. Placebo wohnen da. Sie stehen trotzdem in Stuttgart. Olsdals silberne Lackhose schimmert im Licht, Forrest schlägt seine Drums wie ein Besessener. Das ist große Kunst. Da ist alles drin.

Dann „Special Needs“, eine kleine Ode an früher, als alles irgendwie mehr Sinn machte. Robin hört kurz zu tanzen auf und sagt, „Ja, SIE, ich weiß. Nicht ER“. Ich grinse, obwohl weinen ehrlicher gewesen wäre. So schön ist das hier. Im Hintergrund flackern noch immer die LED-Leinwände. Sogar die Wut auf Jared Leto ist verflogen.

Als Kessel-RAM meinte, 15 Euro für Placebo wären besser in drei Döner angelegt, da wusste er nicht, was er sagte, ich habe ihm längst verziehen. Unsere „Clique“ tanzt, alle lächeln, manche kämpfen dabei mit den Tränen, und wir trinken Bier. Das ist besser als Döner.

Die Leidenschaft hat gewonnen. Ab und an ruft einer von uns „Nicht aufhören, weitermachen“. Placebo hören uns. Sie machen weiter. „Running Up That Hill“. Irgendwann ist trotzdem Schluss – Hügel erklommen. Oben bleiben. Robin war auch weg. Möge sie ewig tanzen.

Placebo

Foto: Steffen Schmid

35 Gedanken zu „PLACEBO, 30 SECONDS TO MARS, 11.08.2011, Schlossplatz, Stuttgart

  • 12. August 2011 um 14:15 Uhr
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    Ich glaube, ich hab mich in dich verliebt, Michl…

  • 12. August 2011 um 14:38 Uhr
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    wunderbar verfasster text, dem wirklich nichts, nichts hinzuzufügen ist! ein wunderbarer gestriger abend, den ich komplett für mich aufgesaugt habe!
    und dank diesem text kann nun jeder teilhaben, auch die zuhausegebliebenen.

  • 12. August 2011 um 14:45 Uhr
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    Und es geschah, dass er als 30 STM Fan zum Konzert ging und als Placebo Fan zurückkehrte!

  • 12. August 2011 um 14:53 Uhr
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    Spitzenmäßiger Artikel. Aber: Jetzt muss ich weinen, dass ich nicht da war.

  • 12. August 2011 um 14:56 Uhr
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    Verkehrte Welt – gehst wegen 3STM hin weil auf Bladde subba und Placebo – ja doch – nehm ich mit is gut.
    Am Abend dann Florian Silbereisen of Emo mit ziemlich jungem Musikantenstadl obendrauf. Ich denk – was erzählt der. Singt der auch? Ja doch tut er – und zwar falsch. Alles fliegt vorbei, ich unterhalte mich lieber..
    Placebo dann… Bass – woah – auf einmal Druck hier noch oder? Dann benebelt, alles bunt und trotzdem gedämpft und irgendwie traurig aber man muss sich trotzdem voller Freude bewegen. Ende. Ich denk – hatter Recht – mein Kumpel – „Egal wie scheiße die Vorband ist, Placebo reißens immer raus.“.
    Hatter Recht! Ausrufezeichen.

  • 12. August 2011 um 14:56 Uhr
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    Hmm, ich glaub…
    … ich glaub, ich muß mal wieder meine Placebo CDs rausholen. Is viel zu lange her.

  • 12. August 2011 um 14:59 Uhr
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    voll gut mit sternchen. der molko hat so einen riesenmund, wenn er den aufmacht ist der größer als sein kopf.

  • 12. August 2011 um 15:25 Uhr
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    Herzlichen Glückwunsch zu diesem aussergewöhnlich guten Artikel!!! Alle die auch da waren wissen das.

  • 12. August 2011 um 15:39 Uhr
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    gestern gab es keinen döner sondern ein schäbigen gyros beim schäbigen weitmanngrill. war aber auch gut investiert nach dem transit. placebo ist jetzt meine neue lieblingsband, dank diesem feinen text.

  • 12. August 2011 um 15:47 Uhr
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    Und dann zogen sie gen 1210, wo ich dann alle meine vier Placebo-Singles spielen musste. Sei’s drum, die Dame vom Fanclub war dankbar.

  • 12. August 2011 um 16:38 Uhr
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    danke für diesen artikel. verzweifelt nach einer angemessenen zusammenfassung des gestrigen abends gesucht und endlich fündig geworden.
    haben 30sec to mars überhaupt ein lied vollständig gespielt? wieso lassen sie ein publikum singen, das den text nicht kennt. ich hatte das gefühl, sie waren mehr damit beschäftigt, irgendwelche leute grundlos auf die bühne zu winken.
    unendlich dankbar war ich, als placebo die bühne betraten und allen zeigten, warum wir an diesem tag auf den schloßplatz gekommen sind. wirklich ein grandioser auftritt. live noch besser als auf platte…überzeugend, einfach unheimlich gut. wie der artikel. danke.

  • 12. August 2011 um 17:21 Uhr
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    Dieser Artikel ist vollkommen. Michael Setzer – Vielen Dank.

  • 12. August 2011 um 17:23 Uhr
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    Der Artikel ist gut geschrieben obwohl es aus der Sicht des Betrachters immer Subjektiv bleiben wird.
    30STM waren grottenschlecht, Jared Leto ist ein selbstverliebter Möchtegern-Sänger. Was man ihnen zugute halten muß ist, daß man (wir standen in etwa beim Wavebreaker, also eh schon relativ weit vorne), ihre Musik aufgrund des miserablen Sounds der PA (vermixt oder doch einfach zu schmales PA-Equipment für so einen großen Platz) nicht wirklich hörte, es war nur ein Klang-Mus. Vielleicht klingen sie ja wirklich so schlecht :-).
    Aber als es bei Placebo nicht besser wurde: doch die PA (Verstärkeranlage). Bei 30STM war es wohl beides!

    PLACEBO, genial, souverain und ganz große Musiker, Künstler, Performer.
    Ein Trauerspiel auch hier der Sound. Es mag vielleicht für den Bereich vor der Bühne gereicht haben, aber wo wir standen war der Sound der PA einfach eine Frechheit, kein Druck, bei ruhigeren Teilen relativ klar, wenn Placebo ihre massive Soundwall aufzogen würde es zu einem Gemisch in dem Brian Molkos Stimme unterging.
    Einfach ein Frevel so eine Klasse-Band so zu amplifien. Nur bei Placebo hörte man klar, daß es nicht an Ihnen lag. Die Lichtshow genial, das Set ein wunderbarer Mix aus Altem, Neuem und Tributes an große Künstler.
    Placebo gerne wieder, Festival vielleicht auch, dann aber von welchen gemacht die Ahnung vom Geschäft haben z.Bsp Rock am Ring o.ä.

    Vielleicht dachten sich ein paar Mercedes-Marketing-Menschen, daß es nicht zu laut sein darf am eleganten Schloßplatz. Falsch gedacht, manches muß laut sein, oder zumindest die Power haben laut zu sein, dann hat man die Kraft, wenn man sie braucht. Das sollten die besten Autobauer der Welt eigentlich wissen :-)

  • 12. August 2011 um 17:58 Uhr
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    Echt geiler Arikel……dem kann ich nur voll und ganz zu stimmen………ich habe diesen Augenblick ganz vorne,so nah vor Placebo genossen…….es lebe Placebo……

  • 12. August 2011 um 20:41 Uhr
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    Ja wirklich die beste Kritik. Ich habe 30 STM nicht ganz so schlecht gesehen, war irgendwie unterhaltsam, aber als Placebo auf die Bühne kam, war der Unterschied sofort deutlich. War klar mein bestes Placebo Konzert und es ist die aktuell beste Band der Welt, sorry Arcade Fire oder Killers. Kann man aber auch schlecht vergleichen. Placebo ist die einzige Gute Band, die die 90′ hervorgebracht haben, oder ?

  • 12. August 2011 um 21:09 Uhr
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    Stimme dir bezüglich 30STM überhaupt nicht zu, aber alles Geschmackssache, und über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten :-)
    aber wir sind uns einig, dass Placebo sehr geil war!

  • 12. August 2011 um 22:45 Uhr
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    Toller Artikel. Durch ihn kann man den gestrigen Abend nachfühlen. Perfekt.
    Ich muss aber Stefan zustimmen, 30 STM habe auch ich nicht so negativ aufgefasst. Ich muss dazu sagen, dass ich sie nicht besonders gut kenne, aber sie waren gut. Stand auch vorne, deswegen hatte ich kaum Soundprobleme,
    Placebo natürlich der absolute Hammer. Um mich herum (ja, ich auch, ich auch) wurde getanzt, mitgesungen, gestrahlt. Unvergesslich bitte nochmal.

  • 13. August 2011 um 13:34 Uhr
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    Super Artikel!!! Ich habe 30STM das erste Mal gesehen und mir haben Sie überhaupt nicht gefallen (ich stand in der ersten Reihe). Alles ist bei Ihnen so oberflächlich, Jared hebt sich selber zum Himmel und spielt den Fans etwas vor. Wer braucht das? Placebo waren wie immer großartig!! Ich bin immer noch im totalen Rausch. Als Sie endlich mal wieder „Running up that Hill“ gespielt haben, bin ich total ausgerastet. Es ist die beste Coverversion, die es überhaupt gibt. Keiner kann diesen Song schöner singen, als Brian!!! Mein absolutes Highlight an diesem Abend!! Ich liebe Placebo, sie geben mir das, was ich brauche!

  • 13. August 2011 um 19:05 Uhr
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    Als fettes Gegengewicht zum subventionierten Public Viewing/Konzert der mir im Tourrhythmus viel zu aufdringlichen Placebo und den „EMO“-Clowns um Jared Lito (warum lese ich nichts von fliegenden Pferdeäpfeln oder ähnliches?) sei mitgeteilt, dass zeitgleich Iggy & The Stooges in Rothenburg ob der Tauber gespielt haben. Ein singuläres Ereignis, die „Raw Power“ live plus Stooges-Hits, nur ganz knapp an unserer Landesgrenze vorbeigeschrammt, 1 Stunde 15 Autofahrt. Waren wir zwei die Einzigen aus Stuttgart und Umgebung, die dem Sog lockerst widerstehen konnten? Falls ja fühlt es sich noch besser an. Iggy Pop war extrem nett, fit, hat alle seine Tanz-Trademarks immer noch drauf, und hat mit seiner Band ein Rock’n’Roll-Feuerwerk gezündet, dass halt nicht ins Herz, sondern in die Hüftgegend, den Hypothalamus oder halt die Hirnregion zielt, die einen „JAAA“ oder „MEHR“ brüllen lässt. Sicher die bessere Band für einen Geburtstag. Vielleicht zum nächsten Jubiläum – Iggy Pop wird locker 100.

  • 15. August 2011 um 01:34 Uhr
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    Was Placebo angeht muss ich dir völlig Recht geben.

    Bezüglich 30stm kann ich so viel sagen, der Auftritt in Stuttgart war nicht gerade grandios und für Nicht-Fans wahrschl grottenschlecht und „hundsmiserabel“, da Jared (warum auch immer) viel zu oft das Publikum singen lässt.
    Aber dass er ein Möchtegern-Sänger ist, da liegst du falsch. Der Kerl hat ne wahnsinnig gute Stimme, die er bei diesem Konzert leider nicht all zu oft gezeigt hat :/

    Seine Art ist nicht allermanns Sache und ich kann nicht beurteilen, was da gespielt ist und was nicht (wobei ich mich dran erinnern kann, dass er zumindest 2 mal auch „Stuttgart“ gerufen hat und wenigstens wusste für wen die Statue ist…ich bin Stuttgarterin und weiß es trz nicht oO)
    Aber singen kann er, ich weise auf MTV unplugged hin.

    Hätte er anstatt „JUMP! SCREAM!“ mehr gesungen, ohne Rumgehampel, dann wäre auch bei einigen Nicht-Fans ein besserer Eindruck geblieben und du wärst überrascht wie viel Liedenschaft auch er in seine Songs stecken kann.
    So ists wirklich schade.

    & versteh mich nicht falsch. Vllt lachst du mich aus, wenn ich sage, dass 30stm mit Placebo meine Lieblingsbands sind, das heißt nicht, dass ich Jared Leto anhimmel.
    Seine Art nervt mich seit Jahren und ich weiß auch wie selbstverliebt und arrogant er rüberkommen kann, aber dennoch akzeptier ich sie einfach so wie sie halt sind und genieße ihre Musik, die bei einigen live-auftritten mehr als gut ist :]

  • 15. August 2011 um 10:35 Uhr
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    Ich sag nur: sensationelle Fotos von Schmoudi <3 !!!

  • 15. August 2011 um 11:21 Uhr
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    Dieser Artikel wird dem Konzert mehr als gerecht und hat mir fast nochmal die Tränen in die Augen getrieben :-D Grandios geschrieben. Grandioser Auftritt auch von Placebo… 30 Seconds to Mars: ARD Fernsehgarten.
    Alles in Allem ein abend der sich sehr tief ins Gedächtnis eingebrannt hat.

  • 15. August 2011 um 12:06 Uhr
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    Also ich habe beide Bands schon einmal gesehen, bin aber hauptsächlich wegen Placebo hingegangen. Mein Fazit:

    Als dann 30 StM mit „a beautiful lie“ anfingen habe ich mich richtig geschämt…
    was ist das??? singt der überhaupt??
    Ich war echt geschockt… sie waren auf RIP 2010 schon nicht so der Hammer, aber so etwas seinen Fans zuzumuten… Enttäuschung…

    Und dann kamen die Götter der Musik auf die Bühne – Placebo

    Von Anfang bis Ende einfach alles perfekt! Gänsehautfeeling! So muss ein Liveauftritt sein!

    Die Gefühle wechseln. Tränen, Trauer, Freude. Ein dickes Grinsen ist 90 Minuten auf meinen Gesicht.
    Ich bin einfach nur glücklich, diese Band heute Abend sehen zu dürfen!

    Es liegen Welten zwischen 30 StM und Placebo. Placebo ist im Himmel und 30 StM auf der Erde :-)

  • 15. August 2011 um 15:44 Uhr
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    Michael Setzer, ich kenn Dich zwar nicht, aber nachdem ich Deine Kritik gelesen habe, liebe ich Dich trotzdem :-). Besser hätte man den Donnerstag Abend nicht beschreiben können – Hut ab!

    Und ich glaubte schon, ich sei die Einzige, die von 30STM total abgenervt war. Die ganze Zeit über dachte ich nur „hört dieses selbstverliebte Großmaul überhaupt nicht mehr auf zu reden, ich dachte ich bin hier bei einem Konzert und nicht bei einer schlechten Standup Comedy“ und das ewige „Jump Jump“ hat mich fast an den Rand des Wahnsinns getrieben.

    Mir haben Brian & Co schon richtig leid getan, weil die ja fast gar nichts erzählen und nur Musik machen, so dass ich schon damit gerechnet habe, dass sie deshalb verrissen werden. Umso positiver überrascht bin ich über diese Kritik, der wirklich nichts hinzuzufügen ist.

    Das wirklich einzig für mich persönlich negative war, dass ich ziemlich weit hinten stehen musste (kurz hinter dem Wellenbrecher) und wirklich nichts gesehen habe (nichtmal die Leinwände). Und dass in meiner Umgebung wirklich kaum jemand mitgemacht hat. Eine Horde Leichen wären wohl aktiver gewesen.

    Liebe Veranstalter, leider gibt es noch Menschen, die arbeiten müssen und eine längere Anfahrt haben und somit keine Chance zu Konzertbeginn da zu sein und in den ersten Graben zu kommen – der bei Placebo halb leer war während wir uns hinten fast zu Tode gedrängelt haben. Warum konnte man nach dem Abgang der 30STM Fans nicht noch ein paar Placebo Fans reinlassen als man gesehen hat, dass dort Platz zum Tennisspielen war?
    Schade, denn das hat dem ganzen für mich doch gewaltigen Abbruch getan. Ich hab die Fans vorne vor der Bühne schreien und klatschen und toben gehört und hab mich dabei gefühlt, als würde ich eine Liveübertragung aus einer anderen Venue mitverfolgen. Aber das ist nicht die Schuld von Placebo sondern die der Veranstalter.

    Musste nur lachen, dass SWR3 sich auch am morgen danach nicht aufraffen konnte ein einziges Placebo-Lied zu spielen und sich mit 30STM begnügt haben und Jared Leto in den Himmel gehoben haben (ist wohl wirklich alles Geschmackssache :-)). Den Mann, der noch nichtmal Bilder von sich machen ließ :-))). Und über den Typ, der im Radio über Brian sagte „der ist ja angemalt!“ Schock schwere Not :-).

  • 16. August 2011 um 18:24 Uhr
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    Tolle Kritik,war leider in Stuttgart nicht dabei,aber
    in Berlin,Placebo wie immer fantastisch,eine der besten Livebands die es gibt.

  • 16. August 2011 um 18:30 Uhr
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    äh, nur kurz: Danke für die warmen Worte.

  • 18. August 2011 um 10:43 Uhr
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    Dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen, nachdem das Placebo-Konzert zu Ende war, hätte ich mich alles ernstes in die Ecke setzen und heulen können, einfach weil verdammt noch mal einfach ALLES gepasst hat und die Atmosphäre mich umgehauen hat!
    Großartig!

  • 18. August 2011 um 22:59 Uhr
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    Ich habe diesen Artikel schon gleich nach dem Konzert gelesen. Da er mir seit diesem Zeitpunkt im Magen gelegen ist muss ich jetzt aber doch noch etwas verspätet meine Meinung dazu abgeben…
    Ich bin seit „Nancy Boy“ Placebo Fan (ich bin somit kein hysterischer Teenie mehr :-) ), für mich sind sie eine der besten Bands der Welt. Also stimm ich voll und ganz dem ersten Teil des Artikels zu.
    Ich mag aber auch 30stm, und das vom ersten Album an. Und ja, Jared Leto hat auch als Schauspieler gearbeitet, so what? Es soll bekanntlich Menschen geben, die mit viel Talent gesegnet sind. Dass Jared Leto auch singen kann, davon kann man sich spätestens seit dem tollen MTV Unplugged überzeugen. Er kreiert unter seinem Pseudonym weiters unheimlich gute Musikvideo-Kurzfilme, man denke nur an das herausragende Video zu Hurricane, welches von den TV Stationen zensiert und zerstört wurde. Dass die Akkustik nicht geklappt hat, dafür können 30stm denk ich nichts (es hat so einiges nicht geklappt, u.a. wurden die Fans bei Hitze nicht mit Wasser versorgt) Wir waren sehr nah an der Bühne, da war die Hölle los. Hat er viel geredet? Mir ist es erst nach diesem Artikel aufgefallen. Es war nicht mein erstes 30stm Konzert, und auch dieses hat wieder Spass gemacht. Ich finde es faszinierend, wie Jared Leto mit dem Publikum arbeitet.
    Placebo ist Musik für die Seele. Diesen Anspruch denk ich haben 30stm nicht. Jared Leto ist ein Performer. Und das macht er ausgezeichnet.

  • 19. August 2011 um 12:52 Uhr
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    Ich denke was den Leuten weiter vorne vielleicht nicht so aufgefallen ist, war das Jared einfach kaum gesungen hat. Er hat keinen einzigen Song durchgesungen, noch nicht mal einen Chorus. das ist wahrscheinlich vorne, wo die Zuschauer alle mitgsungen haben einfach nicht bemerkt worden.
    Wir standen ungefähr in der Mitte, hatten eigentlich ganz passablen Sound, aber die Songs die man kennt waren einfach enttäuschend, wenn man gehofft hatte Jared sie singen zu hören (mir sind 30stm egal, aber meine Frau hatte sich schon sehr gefreut und war dann echt enttäuscht dass es stattdessen nur „Germannniiieeee“, „jump jump jump“ etc. gab statt Gesang).

  • 20. August 2011 um 11:04 Uhr
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    Danke M.S. für den Einblick in den Abend. Dann bin ich froh nicht dabei gewesen zu sein, wäre wegen 30stm gegangen… und bedaure doch nicht dabei gewesen zu sein.
    Guter Beitrag wie gewohnt. Thx

  • 22. August 2011 um 23:45 Uhr
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    Dear Sad Sir,
    vielen Dank für diese gefühlvolle Berichterstattung. Es ist absolut treffend. Ein echtes Sommermärchen und eine tolle Konzertwoche. Nachdem ich mich entschlossen hatte 600 km für meine Lieblingsband zurück zu legen, konnte ich sogar noch Karten für das Warm-Up Konzert 2 Tage zuvor ergattern – quasi bei mir im Wohnzimmer, da ich nur 3 U-Bahn Stationen vom Huxleys entfernt wohne. Es hatte alles gepasst und 30 stm haben immerhin für Unterhaltung gesorgt, obwohl die Musik definitiv zu kurz kam. Placebo waren super in Form und haben mir ein großes Geschenk mit „Running Up That Hill“ gemacht. Wenn ich Deinen Bericht lese bin ich wieder mitten drin und könnte heulen, dass es doch schon wieder vorbei ist. Eine Super Woche ging zu Ende mit einem krönenden Abschluss – ein Konzert mit Euch (EoG) auf dem Mera Luna. Danke Herr Setzer, Danke an meinen Mann (dem Fahrer), Danke Simone und Danke Placebo
    LG
    Michelle

  • 24. August 2011 um 10:33 Uhr
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    Ich habe diesen Artikel gelesen und bin total beeindruckt geblieben. Ich sah die Videos für youtube, und ich muß ihnen sagen, dass ich sie beneide, sahen sie lebhaft zu einem der größten Bänder, die im Planet-Land existieren…Die Partei scheint von mehrfachen Orgasmen, Placebo als immer elegant, geistig gesund, angemessen, wirklich ehrliche Musik, ohne Probleme, Brian Molko und seine bemerkenswerte Stimme besser gewesen zu sein als nie.

    Nur ich kann nur kommentieren, dass ich Elier bin, hat sich ein junger Person-Journalist Mexikos um Placebo in Szene gekümmert 4mal, und der sündlose sind sauber gewesen ich soll sie sehen, um lebhaften … die ganze Erfahrung zu berühren… Ich stellte von Fuß ¡ …, der Glück diejenigen hatte, die Berührung das letzten Donnerstag sehen konnten… Ich werde erwarten, sie in Szene wahrscheinlich für 2012-2013 zu sehen… Und es wird auf ein neues Rekordmaterial mit seiner Marke … seitdem nur warten sie können es tun… “ Sogar Leben bleibt groß in diesem Hund, dieser Hund genannter Placebo „.

  • 24. August 2011 um 11:19 Uhr
    Permalink

    Das scheint ja wundervoll gewesen zu sein, nach meinem letzen Konzert in Köln war ich superenttäuscht.Ich glaube allerdings das die Jungs da einfach nur Urlaubsreif waren.
    Wenn ich das nun hier so lese, könnte ich weinen das ich nicht dabei sein konnte (an diesem Tag war zu allem Überfluss auch noch mein Geburtstag!!!).
    Danke für den ganz großartigen Bericht,
    Natalie

  • Pingback: Ein Lebensziel geht in Erfüllung – meine Eindrücke vom Konzert auf den Stuttgarter Sternstunden – Teil 2 oder: Das Beste kommt zum Schluss « Rob's Blog

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