BYE BYE AMY

Amy Winehouse

Foto: gig-blog

Über Twitter verbreitete sich die Meldung gestern als erstes: Amy Winehouse ist tot.

Gerade noch „Lemmy“ angeschaut (bestimmt eine Empfehlung vom Setzer), eine Dokumentation des Motörhead-Sängers Lemmy Kilmister und sich gewundert, wie es der Kerl so lange durchsteht mit dem Alkohol, den Drogen und dem Rock‘n‘Roll. Und dann wird Amy Winehouse im Alter von 27 Jahren tot in ihrer Wohnung im Londoner Stadtteil Camden aufgefunden. Ob es der Alkohol, die Drogen und der Rock‘n‘Roll-Lifestyle war, weiß man zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und: Es ist auch irgendwie egal. Es wird ein Mix aus allem gewesen sein – plus einer guten Portion Selbstzerstörung.

Natürlich gibt es sie jetzt alle: Die „Das musste ja so kommen“-Sager, den Boulevard, der ihre öffentlich dokumentierten Abstürze listet und jene, die sie im schnöden Club 27 willkommen heißen, in dem schon Kurt Cobain, Brian Jones oder Janis Joplin sitzen, weil sie eben auch mit 27 Jahren gestorben sind. Klar, Amy Winehouse hatte ein immenses Drogenproblem. Aber vor allem auch eines mit sich, mit dem Leben, der Liebe und dem Erfolg. Und: Sie war ein großes musikalisches Talent, auch wenn dieser Fakt immer weiter in den Hintergrund gerückt ist. Eines, das mit „Back To Black“ eines der wichtigsten Alben der so genannten Nullerjahre geschrieben hat. Ironischerweise besang Miss Winehouse in ihrem ersten großen Hit ihr selbstzerstörerisches Dilemma: „They wann make me go to rehab, but I said no, no, no“. Hätte sie doch nur mal yes, yes, yes gesagt.

Hier die Fakten fern vom Boulevard: Ihr Debüt „Frank“, das dem Titel nach Frank Sinatra gewidmet war, erschien 2003. Der kommerzielle Durchbruch kam mit dem zweiten Album „Back to Black“ (produziert von Mark Ronson). Sie erhielt fünf Grammys, die Platte verkaufte sich mehr als zehn Millionen Mal. Dann kamen der Gatte, die Drogen, die Probleme.

Sie wäre einmal fast nach Stuttgart gekommen, um 2007 die Jazz Open zu eröffnen. „Aus gesundheitlichen Gründen“ – so wurde es offiziell verlautbart – musste der Auftritt abgesagt werden. Und wer sie einmal live gesehen hat, wusste nicht so recht, was damit anzufangen. Berufsunfähigkeit konnte man ihr da bisweilen attestieren, als sie auf weißen High Heels auf die Bühne stolperte, die zu ihrem Markenzeichen gewordene Beehive-Frisur wackelte. Als sie lallte, nuschelte und nicht wirklich sang. Ein Herr meinte sehr treffend: „Es ist ein bisschen so wie bei einem Verkehrsunfall stehen zu bleiben.“ Dabei hätte man ihre Stimme und all ihre großartigen, bittersüßen und sehr traurigen Lieder so gerne einmal richtig live gehört.  „Love Is A Losing Game“ zum Beispiel. Oder „Tears Dry On Their Own“. Oder „Back To Black“.

Es heißt, dass man immer die guten Dinge in Erinnerung behalte. Bei Amy Winehouse sind‘s, wenn sie Glück hat, ihre Lieder, von denen sie leider viel zu wenig schreiben konnte.

2 Gedanken zu „BYE BYE AMY

  • 24. Juli 2011 um 17:22 Uhr
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    Ich hab gerade eine Aussage gelesen, die meine Gefühle über dieses Erreignis perfekt in Worte fasst.

    „Amy Winehouse died. That’s a lifestyle choice. The 87 who were murdered in Oslo Norway. That’s Fucking tragic.“ – Thommy Lee/Mötley Crüe

  • 24. Juli 2011 um 20:12 Uhr
    Permalink

    Ist jetzt auch nicht grad so, als könnte ich jetzt nicht schlafen weil Amy nicht mehr ist. Aber bei einer menschlichen Tragödie auf schlimmere zu verweisen lässt sich einen doch auch nur im Kreis drehen. Zumal manisch-depressiv zu sein ja nicht unbedingt ein Lifestyle ist. Schon schade um die Gute.

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