THE HUNDRED IN THE HANDS, 03.03.2011, Keller Klub, Stuttgart

The hundred in the hands, Keller Klub, Stuttgart

Foto: Michael Weiß

Schwer zu verstehen das alles. Nein, nicht nur die Adels-Farce der letzten Wochen, oder die Frage, was genau nochmal lustig sein soll an ritualisiertem Krawattenabschneiden.
Schwer zu verstehen ist es, also, warum ich mal wieder nix mitbekomm, welche Bands gerade bei den Leuten angesagt sind. Bumsvoll mit meist jungem Volk, welches teilweise sich noch richtig mit seiner Indiekluft amalgamieren muss, ist es im Keller Klub.

Groß zum Anhören der Lieder von The Hundred In The Hands bin ich nicht gekommen, aber das, was ich vorher gehört hatte, gefällt mir. Snythiesounds, poppig, melancholisch. Außerdem bei Warp unter Vertrag, und die greifen ja schließlich selten daneben.

Kurz vor zehn Uhr kommt das New Yorker Duo auf die Bühne und eröffnet das Set mit Pigeon. Toller Song, aber es klingt total lasch, gar kein Druck. Dabei steh ich doch am Mischpult, da sollte es am besten klingen. So verpufft dann doch einiges, und da die meisten Instrumente nicht live eingespielt werden, v.a. die Drums, gehen die ersten Songs wirkungslos an mir vorbei. Sie sind auch viel gitarrenlastiger als das was ich erwartet habe, und die Band klingt dabei so, wie zig andere Indiebands zur Zeit ebenso klingen. Nur mit dem Unterschied, dass diese Art Musik mit einer Live-Rhythmus-Sektion eben besser harmonieren würde, meiner Meinung nach.

Vor der Bühne wird sich aber heftig bewegt, irgendwas stimmt also nicht. Also weiter nach vorne, und sieh da, schon wesentlich besser der Sound, die Musik ist viel präsenter. Die angenehm unprätentiose Stimme von Eleanore Everdell, um deren Pony sie von Teilen der weiblichen gig-blog Belegschaft beneidet wird, prägt die Lieder ebenso wie die von Song zu Song immer mehr Richtung Shoegaze tendierende Gitarre von Jason Friedman. So richtig packt’s mich aber erst beim vorletzten Song. Ich glaube es ist Young Aren’t Young, und es ist lang, auf eine gewisse Weise hypnotisch, hat ein tolles Synthieriff beim Chorus, und wird zum Schluss hin auch schön gesteigert. Sehr toll, begeisternd! Songs in dem Stil hätte ich mir viel mehr gewünscht.

Da die Band ja nur ein Album draußen hat, wird auch nach knapp 45 Minuten das letzte Stück angekündigt. Commotion ist ein richtiger Hit, und wird zu Recht auch begeistert gefeiert.

Von wegen Subjektivität und Pluralität der Meinungen: Fotograf Michi war begeistert von Anfang bis Ende. Vielleicht entspricht ja das auch eher der Realität, wer weiß.

The hundred in the hands, Keller Klub, Stuttgart

Foto: Michael Weiß

2 Gedanken zu „THE HUNDRED IN THE HANDS, 03.03.2011, Keller Klub, Stuttgart

  • 4. März 2011 um 13:50 Uhr
    Permalink

    Ich war auch da, war anfangs genau so unspektakulär wie du sagst. Pidgeons war voll verschenkt, da hat sich die Hälfte der Leute einfach weiter unterhalten. gegen Ende wurds dann besser, aber als es irgendwann mal gut war, wars auch schon wieder vorbei. Schade.
    Gut waren aber zweifellos all die Kids, die so aussahen, als wollten sie so aussehen, wie sie denken dass Konzertbesucher in New York aussehen.

  • 5. März 2011 um 00:11 Uhr
    Permalink

    Frage: „Schwer zu verstehen ist es, warum ich mal wieder nix mitbekomm, welche Bands gerade bei den Leuten angesagt sind.“

    Antwort: „Außerdem bei Warp unter Vertrag“

    Mein Elektro-Schwager hört sogar Rock, wenn er von Warp verlegt wird. Könnte sein, dass Warp vieles richtig macht, auch keine neue These.

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