DANIEL CARLSON, ORWELL, JOCHEN DISTELMEYER – Breminale 2010, 30.06.2010

Daniel Carlson

Foto: Lino

Wenn schon Festival, dann so: Bestes Wetter, kein Schlamm, drei superprima Bands und eine angenehme Anzahl netter Hanseaten um einen.

Die Breminale ist ein jährlich stattfindendes Kulturfestival, wunderbar an der Weser gelegen, mit einer Vielzahl verschiedener Gelegenheiten zum Essen, Trinken, Musik hören und vieles, vieles mehr. Wir sind hier, um im Bremen-Vier-Zelt den von unserem favorisierten Radio-Pop-DJ Arnd Zeigler organisierten Abend mit Daniel Carlson, Orwell und Jochen Distelmeyer beizuwohnen.

Daniel Carlson

Foto: Lino

Um halb acht legt der New Yorker Daniel Carlson los. Er ist ein Paradebeispiel eines hochtalentierten Popmusikers, dem es nur mit vielen Mühen gelingt, die Möglichkeit zu bekommen, ein Album zu veröffentlichen. Sein zweites Album Aviary Jackson ist gerade erst auf dem Markt, und für den heutigen Abend hat er nicht seine Band aus New York und Chigago dabei, sondern den Tastenmann Proppe und Gitarrist Ekimas der Erdmöbel, und den tollen Schlagzeuger der Tindersticks. So hört sich das also an, wenn man nur ein Mal proben konnte…perfekt! Musiker eben, sehr tolle Musiker. Wäre die handwerkliche Qualität also schon mal geklärt. Die Songs und Sounds von Carlsons Musik würde ich am ehesten mit leicht beatle’esk bezeichnen, aber noch besser passt der Neologismus zeigleresk. Hörer der Sendung werden wissen, was damit gemeint ist, für alle anderen: sehr melodiöser und edler Pop. So vergeht das dreiviertelstündige Konzert viel zu schnell, und endet mit dem sehr tollen Velvet.

Wir sind sehr angetan und hoffen, ihn demnächst mal wieder sehen zu können. Vielleicht würde seine tendenziell ruhige Musik im Rahmen eines kleinen Clubs sogar noch besser passen.

Orwell

Foto: Lino

Orwell sind ja mittlerweile der am meisten publizierte Act auf gig-blog: Questions & Answers, Videointerview und zwei Konzertartikel schlagen bisher zu Buche. Völlig zu Recht nebenbei, aber wir arbeiten weiterhin daran die Ungerechtigkeit „brillante Musik – nur wenige kennen die Band“ zu beseitigen.

Jérôme Didelot hat heute die aus Saarbrücken bekannten Regis Nesti am Schlagzeug und Emmanuel Harang am Bass dabei, sowie Vibraphonist Jacques Tellitocci, der auch in Stuttgart war.
Diese Quartettformation gab es so bisher noch nicht, aber Orwell zeigen, dass ihre Musik sowohl als Duo im intimen Waggon des FFUS funktioniert, als auch heute Abend im Zelt, das sich mittlerweile gut gefüllt hat. Wir merken schnell, dass die Leute von der Musik gepackt werden, begeistert mitgehen. Die Songs sind ein Querschnitt aller drei bisherigen Alben, da das neue Album noch abgemischt werden muss. Superklasse wie immer das alles, große Songs, tolle, abwechslungsreiche Arrangements, tightes Zusammenspiel, besonders I Need An End wird begeistert aufgenommen, und ein zweites Mal zur Zugabe wieder gespielt.

Orwell

Foto: Lino

Davor gibt es noch ein kurzes Duett mit Daniel Carlson. Beide geben Sunny Afternoon der Kinks zum Besten. Ok, Daniel verpasst seinen Einstieg um ca. 2 Minuten, aber auf eine so sympathische Art und Weise, dass das alles dann auch so seine Richtigkeit hat.
In Saarbrücken spielten sie vor fünf Zuschauern, in Stuttgart vor vielleicht 30, heute Abend so um die 150 – 200. Diese Tendenz gefällt, sehr sogar!

Jochen Distelmeyer

Foto: Lino

Die Wahl zum BuPrä von Wulff scheint Jochen Distelmeyer etwas sauer gemacht zu haben („ein verlogener, bigotter Karrierist“), denn das Set von heute Abend unterscheidet sich zu 99% von dem was ich vor einem halben Jahr in Stuttgart gesehen habe. Rock ist heute Abend angesagt, laute Gitarren, komplett andere Songs. Was gleich bleibt, ist die Güte des Ganzen. Toller Auftritt mal wieder, die Band spielt weiterhin spitze zusammen, oder um es mit Herr Distelmeyer zu sagen „stark!“. Dafür spricht allein die Tatsache, dass die Band wohl ohne Probleme ein Repertoire für ein Fünf-Stunden Konzert parat hätte.
Die ganz großen Rockposen hat er für uns auch am Start, und so fehlt eigentlich gar nix. Toller Abschluss eines wundervollen Abends!

Bremen wird unterschätzt!

Daniel Carlson

Orwell

Jochen Distelmeyer

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