MUSE, 20.11.09, Olympiahalle, München

muse

Foto: Promo

Ich wollte ja ursprünglich unbedingt deutlich machen, dass ich zur Muse-Show hauptsächlich als Fahrer und Damen-Begleiter gekommen bin. Das würde allerdings dem Spektakel, welches das britische Trio abgeliefert hat wirklich nicht gerecht werden. Vergleichbar mit dem kürzlich stattgefundenen Depeche Mode-Konzert, was Aufwand, Show und überhaupt Größe angeht, mit dem Unterschied, dass hier eine Band nicht zum zwanzigsten Mal ihre Greatest Hits feiert, sondern aktuelle Hits liefert – und das nicht zu knapp. Die Popularität von Muse klettert von Album zu Album in neue Höhen, der Grund warum es aber jetzt knallvoll gefüllte Mega-Arenen sind, und z.B. das Theaterhaus in Stuttgart wie noch vor ein paar Jahren nicht mehr in Frage kommt, ist nicht nur in der wirklich hohen Qualität der Musik zu finden.

Nein, der Turbo heißt Meyer, Stephenie („dickliche Mormonin, die mit ihrem auf vorschulniveau geschriebenen Vampirquatsch sämtliche Bestsellerlisten anführt“ – Zitat von Heinz Strunk), die nicht müde wird die Musik von Muse als Inspirationsquelle für obiges Geschreibsel zu benennen, und außerdem den Soundtrack zu „Twilight“ und „New Moon“ mit Muse-Stücken auszustatten. Die Filme sind ein Riesenerfolg, und wenn eine Band dann auch noch beim Warner-Konzern unter Vertrag ist, dann sind es eben die größten verfügbaren Venues.

Ich habe die LKW-Flotte („Stage Trucks“) in der Nähe der Halle gesehen – und es waren sehr sehr viele. Muse bleiben offenbar trotzdem entspannt und spielen vor kurzem beim italienischen Ableger von „Top Of The Pops“ in verkehrter Besetzung eine ziemlich witzige Playback-Nummer ab, in der sie auch noch falsch angekündigt werden und stellen sich damit in eine Reihe mit Nirvana und einer anderen Band, die mir aber im Moment nicht einfallen will. Bitte selber googeln.

Angefangen wird mit der sehr rebellischen Nummer „Uprising“, dem ersten Titel des aktuellen Albums „The Resistance“. Drei Hebe-Türme von jeweils ca. 5 Meter Höhe sind zu sehen, auf denen die Band installiert ist. Der Keyboarder, den ich erst später entdecke, darf übrigens nicht mit in die hohen Sphären, er tut sein Werk in einer kaum ausgeleuchteten Ecke der Bühne. Visuals werden auf die Türme und die darüber hängenden Leinwände projiziert, beim ersten Titel übrigens in der Farbkombination schwarz/rot/weiß – kennt man schon von Bands wie Kraftwerk oder den White Stripes.

Unglaublich, wie viele Hits aus dem Ärmel geschüttelt werden, ich kenne so ziemlich jedes Lied, da die Freundin zu Hause manchmal schneller ist als ich und die Anlage mit Muse-CDs füttert. Nur leider fehlen mir trotzdem die Namen vieler Titel. Was dabei war ist z.B. „New Born“, „Starlight“ oder das wirklich richtig mitreißende „Supermassive Black Hole“ – was für ein Hit. Schwarze Löcher könnten Muse noch persönlich zu Gesicht bekommen, ich orakle jetzt mal, dass sie die erste Band sein werden, die auf den Mond oder mindestens in die Erdumlaufbahn geschossen werden, um ein Konzert zu spielen. Aber bitte nicht erst im Alter der Rolling Stones, sowas will doch kein Mensch sehen. Die Türme werden immer wieder hoch-und runtergefahren, bei „United States Of Eurasia / Collateral Damage“, das eigentlich nur aus dem original Nachlass von Queen stammen kann, wird ein mit Lichterzeugs versehener Flügel in die Höhe gelupft, und Matthew James Bellamy singt wie der junge, gesunde Freddy. Wahnsinn.

Während einer Umbaupause gibt es dann ein Drum&Bass-Solo, Christopher Wolstenholme und Dominic Howard werden mal wieder nach oben geschickt und lenken rotierend die Blicke des Publikums auf sich. Nicht mit mir – ich sehe alles. Drumsolo – ich kenne niemanden der das bei einem Konzert mag. „MK Ultra“ rockt dann noch ganz ordentlich die Menschenmasse durch. Muse verstecken ihre Einflüsse absolut nicht, man hört so manches, das man selber mag, neben Queen natürlich die Beatles, immer wieder bei den richtig rockenden Nummern Rage Against The Machine, und bei „Undisclosed Desires“ hat man viel Fischerspooner gehört. Talent imitates – Genius steals, passt bei den Jungs wie kaum bei einer anderen Band. Lange dauert es nicht mehr, bis bei Muse geklaut wird.

9 Gedanken zu „MUSE, 20.11.09, Olympiahalle, München

  • 22. November 2009 um 20:59 Uhr
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    Hi Toxic (ich nenne Dich jetzt zum ersten Mal so,unter vier Augen bleibe ich bei deinem real name)

    Sehr guter Bericht, der mich jetzt trotzdem nicht zum zukünftigen Muse-Fan macht. Ich wollte nur klarstellen, dass ich durchaus auf Drumsoli stehe, wenn der Drummer sein Handwerk beherrscht!

    Grüße,
    Ali

  • 22. November 2009 um 21:04 Uhr
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    Spitzentext Tox, Hut ab!
    Kleine Bemerkung: die italienische Sendung ist „Quelli che il calcio…“, dreht sich um Fußball und anderes Zeug.
    Die Verarschenummer haben übrigens schon mal Iron Maiden Mitte der 80er bei Thomas Gottschalks „Na sowas!“ durchgezogen.
    Außerdem kommt’s mir vor als hätte ich den Musesong erst kürzlich gehört…

  • 23. November 2009 um 08:28 Uhr
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    super geschrieben!! heinz strunk, schwarze löcher – alles drin was mich interessiert hihi im ernst, top gemacht toxic, kompliment!! lese ich nachher nochmal.

  • 23. November 2009 um 09:17 Uhr
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    Irgendwo hatte ich aufgeschnappt, dass das der italienische Ableger von Top Of The Pops ist, verdammt, nächstes Mal besser recherchieren.
    @Italien: Das mit der englischen Sprache wird einfach nichts mehr – when will you ever learn?

    @Chefin: Ich wusste, dass der dicke Zensur-Edding an der einen Stelle ausgepackt wird – wollte nur mal testen, ob Du die Texte auch wirklich liest, bevor sie ins Netz gehen…@Alle: Obacht, sie tut es!

  • 23. November 2009 um 09:25 Uhr
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    @Ali: Drumsolo ist wie öffentliches Onanieren, unschön.
    @Tox: die Dame der RAI heißt übrigens Simona Ventura und die kann ich ungefähr so gut leiden wie nen Eiszapfen im Anus.
    @Cathrin: „Schwarze Löcher“ hab ich jetzt noch verlinkt, um den Blog mehr in eine naturwissenschaftliche Ecke zu orientieren…

  • 23. November 2009 um 09:45 Uhr
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    @Lino: Du musst es ja wissen, du hast schon mehr Drum- und vor allem schreckliche Gitarrensoli auf Hartfelsenkonzerten ertragen müssen. Eiszapfen im Anus, ist das jetzt positiv oder negativ?

  • 23. November 2009 um 10:39 Uhr
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    @Ali: Drumsoli dienen bei alten Bands der Verschnaufpause für den Sänger würde ich sagen, so geschehen bei https://www.gig-blog.net/2009/06/15/heaven-hell/ Muse sind noch frisch, da diente es lediglich der Ablenkung. Ich stimme dem Lino zu, das brauch kein Mensch – überleg mal, da könnte sich auch der Sänger in das Spotlight stellen und einfach mal drauf lossingen – das wäre doch auch peinlich, oder?
    @Lino: Hat das mit dem Eiszapfen vielleicht irgendwas mit Deiner Erkenntnis zu tun, dass Schmoudi & Du „die Doofis vom Gig-Blog“ seid?
    Schmerzen? Gefrierbrand? Sowas?
    Und Du wunderst Dich warum die ganzen Sickos auf unserer eigentlich sauberen Seite landen?
    Denk mal logisch!

  • 9. Dezember 2009 um 09:40 Uhr
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    Ich war auch da! War einfach hammergenial!
    Ich fand das Drumsolo gut! Bin zwar jetzt auch nicht der Fan von sowas, aber sie haben es nicht unnötig in die Länge gezogen (was bei anderen Bands ja doch häufiger passiert).
    Nächstes Jahr Rock im Park!

    LG

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