ICELAND AIRWAVES, 15.10.2009, Reykjavik, Island

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Foto: Steffen Schmid

Downtown 101, Reykjavik. Tag 3 der Reise, Tag 2 des Festivals.

Man kann durchaus ein bisschen neidisch auf die Isländer sein. „Jeder spielt hier in fünf, sechs Bands“, erzählt David Berndsen. Er hat nur eine, ist noch Soundtechniker bei einem lokalen Radiosender. Mit zwei ganz wunderbaren Videos (u.a. „Supertime“) hat er es zu etwas Berühmtheit gebracht. „Mein dritter Job ist es jetzt, Emails zu beantworten“, sagt Berndsen und grinst. Der grundsympathische Rotbart wird heute Abend in der Batteriid (Entschuldigung, für alle „falschen“ Buchstaben) mit seinen Young Boys aufspielen.

Doch zuvor ist ein kleiner Spaziergang vorbei am schicken Design-Rathaus und See angesagt. Hinaus in eine der Off-Venues im Universitätsviertel. Das Nordic House mit Restaurant, Bücherei und Auditorium ist quasi ein Gemeindehaus in cool, das so auch in Eglosheim stehen könnte. Man würde sich das zumindest wünschen. Überhaupt: Nachmittagskonzerte mit Kaffee, Belegtem und bequemen Sofas sind eine sehr gute Erfindung.

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Foto: Steffen Schmid

Vor allem, wenn da Hafdis Huld, eine Isländerin aus dem Bilderbuch, aufspielt. Sie macht elfengleichen Zuckerwattepop und ist derzeit auf Platz 1 der isländischen  Radiocharts mit „Synchronised Swimmers“. Popmusik als Krisenbewältigung? Mit Hafdis Hulds Happy-Go-Lucky-Pop, ihrem Perlweißlächeln und Ukulele-Sounds scheint’s zu funktionieren.

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Foto: Steffen Schmid

Wie alle Isländer hatte auch sie schon mit 15 ihre Band und war als Teenager mit GusGus auf Tour.

Hraun sind ganz anders. Verschrobene Typen, mit einem Sänger, der sehr lange, sehr schlecht drauf war. Aber das tut der Musik ganz gut. Das ist so traurig und so schön, dass man am hellichten Nachmittag weinen könnte. Und auch, wenn es sich ein wenig nach Esoscheiß anhört, möchte der Sänger, übrigens isländischer Jack-Black-Lookalike, dass alle mitsingen. Einfach ein paar „la“. Weil: „La is the most important word in the universe. You can put all the meaning you want in it.“

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Foto: Steffen Schmid

Der Abend ist wieder anstrengend: Man stolpert vom wichtigen Plattenladen 12Tonar zum Reykjavik Art Museum, wo Rökkurrö mit kontemplativer Musik verzaubern, vom schönen Idno direkt am See Tjörnin (hier spielen Tenderfoot), dann mal wieder ins Nasa (wieder Hafdis Huld) und ins Batteriid zu Berndsen And The Young Boys. Auf dem Iceland Airwaves lässt man sich Treiben, mitreissen davon, irgendwo in den Clubs tolle Bands zu entdecken und hat trotzdem das Gefühl, das Aufregendste zu verpassen.

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Foto: Steffen Schmid

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Foto: Steffen Schmid

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Foto Steffen Schmid

Im Batterid ist man mittendrin. Berndsen spielt den Anti-Krisen-Song „Supertime“ und alle singen mit: „You’ve got to hoooold on!“. Zu kurz aber war der Auftritt von Berndsen And The Young Boys. Die Bandbuben mussten weiter, um ein weiteres Konzert zu geben. Es spielt ja jeder hier in fünf, sechs Bands.
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Fotos: Steffen Schmid

Ach ja: Der Schwede Juvelen spielt auch wieder auf und nimmt das komplette Batteriid auseinander. Könnte was werden mit der Popstar-Karriere! Im Plattenladen Skifan warten sie minütlich auf die heiße Importware.
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Foto: Steffen Schmid

10 Gedanken zu „ICELAND AIRWAVES, 15.10.2009, Reykjavik, Island

  • 16. Oktober 2009 um 19:59 Uhr
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    hey anja… schön, dass hier auch mal wieder über musik geschrieben wird (nicht böse sein, andere gig-blogger). klingt ja wirklich, als wäre reykjavik nicht weniger als eine sensation! ich freu mich schon auf die nächste folge deines reiseberichts und schmoudis fotos, die langsam aber sicher immer besser sind, als die meisten offiziellen bandfotos! viel spaß noch euch beiden!

    p.s.: könnt ihr mir bitte eine isländerin mit sommersprossen mitbringen?

  • 16. Oktober 2009 um 20:18 Uhr
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    @shaky: gar nicht böse, sondern vielen Dank für den Kommentar. Aber in welchen anderen Artikeln bei uns (Strunk ausgeklammert) wird denn nicht über Musik gesprochen?

  • 16. Oktober 2009 um 21:35 Uhr
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    argh! ich wollte mit meiner unbedachten äußerung wirklich niemandem zu nahe treten und schon gleich gar nicht persönlich werden. es ist nur so, dass es meiner unmaßgeblichen meinung nach interessanter ist, über die künstlerischen aspekte einer veranstaltung zu lesen, als über das drumherum (wie die anfahrt zum konzert oder die bekleidung des publikums…) also nichts für ungut, weiter so und toi toi toi!

  • 16. Oktober 2009 um 21:58 Uhr
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    keine Panik und danke für die Antwort, geht mir ja nur darum zu verstehen was gemeint ist. Aber die Anja schreibt in ihrem Artikel auch nicht NUR über Musik. Jeder erzählt sein Konzerterlebnis eben wie er es subjetiv empfunden hat und es klang halt so, als würden sich unsere Konzertartikel tw. gar nicht mit Musik beschäftigen, und das ist nicht richtig. Sie beschäftigen sich gerne AUCH mit anderen Dingen, schweifen ab,und das kann einem natürlich auch gar nicht gefallen, was ja auch total ok ist. Aber „gar nicht“, das ist etwas kränkend, denn WIR LIEBEN MUSIK:-) und ich glaube das kann man bei jedem von uns auch rauslesen.
    …und außerdem schreibst Du ja selber, dass Du dich auf den nächsten REISEbericht der Anja freust;-)
    p.s. meine erste Antwort war auch nicht aggressiv gemeint, wollte sie nur nicht mit Smileys zuballern.

  • 17. Oktober 2009 um 03:23 Uhr
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    @Shaky: Hier sind so viele Isländerinnen mit Sommersprossen. Ich kann mich gar nicht entscheiden;)

  • 17. Oktober 2009 um 12:39 Uhr
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    ich finde sowieso dass alle die schönen isländischen indie-girls hier auf den fotos genau so aussehen wie anja :)

  • 18. Oktober 2009 um 20:56 Uhr
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    ich glaub, ich weiss, was Shaky meint; finde die Islandimpressionen auch besser als die zu oft auftauchenden Konzertberichte ala: ich hör ja gar kein Britpop, Elektro, aber war irgendwo schon ok. Aha…Sehr instruktiv aber z.B. der Peachesbericht (hätte doch hingehen sollen).
    WIRKLICH nervig (wenn ich schon mal am Meckern bin…) ist aber die in alle Foren penetrant reingerotzte Werbung für Eurern Blog und jetzt auch noch arglose MusikerInnen mit Aufklebern und Flyern abbilden *ürks.
    Selbstbeweihräucherung sucks, u know

    Ein Leser

  • 18. Oktober 2009 um 22:16 Uhr
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    Die arglosen MusikerInnen wurden unter Drogen gesetzt und geknebelt. Deshalb schauen sie auch so mürrisch drein.

  • 18. Oktober 2009 um 22:35 Uhr
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    @Dimmu: naja, sieh’s auch als ein Akt von Ehrlichkeit wenn man zugibt, dass man von einer Musikrichtung nicht so die Ahnung hat.
    Und sorry für’s Verlinken in Foren. Macht man nicht im Internet. Wir werden die dadurch erschwindelten Millioneneinnahmen einem guten Zweck spenden. Promised!

  • 19. Oktober 2009 um 09:26 Uhr
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    @Dimmu Jetzt mal ganz doofe Frage von mir: Wenn Du den Blog tendenziell so blöd findest, wieso liest Du ihn denn dann? Außerdem finde ich Kritik eigentlich was Schönes, ich würde mich aber freuen, wenn Du auch Deinen richtigen Namen nennen würdest bzw. anderweitig deutlich machst, wer Du bist. Das fände ich fair den Personen von gig-blog.net gegenüber, deren Arbeit Du immerhin hier als Ganzes vehement kritisierst.

    Abkotzen ist natürlich viel einfacher, wenn man anonym bleibt, verstehe ich schon. :) Aber halt auch nicht so richtig fair :).

    Liebe Grüße, Cathrin

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