FISCHERSPOONER, 11.06.2009, Rocker33, Stuttgart

Fischerspooner

Foto: Steffen Schmid

Die Ohren noch verkleistert durch einen grässlichen Besuch am Vorabend einer Karaokebar, in der ein Individuum „Strawberry Fields Forever“ mit der Stimme Patrik Stars vorgetragen hat (ich hab Zeugen), tat sich gleich die Gelegenheit auf dies mit lauter Elektromusik wieder zu richten.
Ziemlich genau ein halbes Jahr zurück lag mein letzter Besuch im Rocker 33, damals das fabelhafte Little Boots Konzert, und musikalisch entfernte sich der heutige Abend nicht weit davon.

Müsig zu erwähnen, dass ich mal wieder keine Songs der Band kenne und mir der Name nur als „schon mal wo gehört“ bekannt ist. Style- und Sprüchelegende Toxic, der heute abend an den Nachwirkungen einer Erdbeervergiftung (<-> Toxic) laboriert, hat mir zu Fischerspooner geraten, weswegen ich eigentlich Elektro-Musik der härteren, bratzigen Gangart erwarte.
Von „Emerge“ und wenigen anderen Songparts abgesehen, wird es hingegen ein ziemlich reines 80ies-Synthiepop Konzert. Bis auf paar kleine Hänger scheinen mir die Songs aber doch sehr gelungen, bestens unterstützt durch die Visuals und die Performance. Letztere besteht nämlich nicht nur durch den öfters die Kleidung wechselnden, androgynen Sänger Casey Spooner, sondern auch durch die Tänzerinnen. Vom Kleidungs- und Tanzstil assoziiere ich da irgendwie Klaus Nomi, Visage etc. wild (und wahrscheinlich auch unkorrekt) durcheinander. Also auch visuell irgendwie in der Nähe zu den 80ern verortet. Die Kleider glitzern, die Hotpants des Sänger zeigen viel Bein, die Schminke ist nicht zu knapp, die Visuals zeigen Aufnahmen der Rehearsals (schön zu sehen auch auf der offziellen Homepage), das Ganze kommt aus New York…Toxics Antwort auf meine Frage wie hoch er denn den Gayfaktor des Spektakels einschätzen würde, beantwortet er folgerichtig mit „massiv“.
Der ganze Auftritt macht auf jeden Fall Spaß, und Casey zeigt sich auch als brillanter Unterhalter, wenn er Leute auf die Bühne holt, um sie zu fragen „what is Stuttgart about?“, oder wenn er seine Standup Comedy Karriere ankündigt, da es mit der Musikindustrie rapide bergab geht.
Mehr Zuschauer hätte der Abend auf jeden Fall noch verdient gehabt. Bei dem Weg: Liebe Oberchefin, deine Aussage zu dem Konzert nicht kommen zu wollen, da das so ein „Jungendingens“ sei, werde ich dir jetzt ein Leben lang vorhalten können! Mehr Konzert für Frau geht kaum.

Ein Gedanke zu „FISCHERSPOONER, 11.06.2009, Rocker33, Stuttgart

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